TEXTKRITISCHE
l'ND
LEXIKALISCHE BEMERKUNGEN
/IM
SAMARITANISCHEN PENTATE UCHTARGUM.
INAUGUEALDISSEKTATION
ZUR ERLANGUNG DER DOKTORWÜRDE
WELCHE MIT
GENEHMIGUNG DER HOHEN PHILOSOPHISCHEN FAKULTÄT
DER VEREINIGTEN FRIEDRICHS UNIVERSITÄT
HALLE -WITTENBERG
AM 23. APRIL VORMITTAGS 12 UHR
ZUGLEICH MIT DEN ANGEHÄNGTEN THESEN
ÖFFENTLICH VERTEIDIGEN WIRD
PAUL KAHLE
AUS HOHENSTEIN (OSTPREUSSEN).
OPPONENTEN:
Herr cand. phil. Enno Littmaxn aus Oldenburg.
Herr stud. philos. Ernst Franck aus Danzk-
HALLE a/S. 1898.
DRUCK VON W. DRUGULLN IN LEIPZIG.
HERRN KONSISTORIALRATH
Prof. D. ERICH HAUPT
MEINEM LIEBEN ONKEL
IN HERZLICHER DANKBARKEIT GEWIDMET.
L
Einleitung. Methodologische Bemerkungen.
Das samaritanische Pentateuchtarguin wurde zuerst von
Petrus ile la Valle nach Europa gebracht. Er hatte 1G16 in
Damaskus eine Handschrift gekauft und überliess sie Morinus.
Der veröffentlichte sie in der Pariser Polyglotte im Jahre 1645.
Etwa vier Jahre danach sandte ihm Baron de Peiresc drei
Codices des hebräischen Pentateuches der Samaritaner, von
denen der eine zugleich die samaritanische und arabische
Übersetzung enthielt. Morinus berichtet hierüber in einem
Briefe an Petrus de la Valle und äussert sich darin speciell
über die samaritanische Übersetzung: „sed a tuo (sc. codice)
non sensu, sed verbis admodum diversus, ita ut si non alia
versio videretur, tota esset interpolata. Verum .codex ille
variis in locis, fere quinta sui parte mutilatus erat" '). Peiresc
schenkte die Handschrift später bekanntlich dem Kardinal
Franz Barberini (f 1679), und in der Bibliothek der Barberini
in Rom befindet sie sich jetzt noch. Vorher hatte Morinus
in den „Opuscula Hebraeo-Samaritica' 1 (Paris 1657) ein — nicht
vollständiges 2 ) — Verzeichnis der Varianten des samaritani-
>) Ecclesiae oricntulis Antiquitates*. Frankf. u. Leipzig 1683. Epist. LI,
S. 3941'. — Moritz Heidenheim druckt die Stelle in seiner „Bibliotheca
Samaritana" I, p. XXIlIf., jedoch mit mehreren Fehlern, ab.
2 ) cf. S. 99f. : . . . ldeo istorum codicum. quod ad dictiones attinet.
comparatio institui non potest...; facilius esset utrumque codicem ex-
scribere, quam lectionum variarum comparationem institm-re. Multis tarnen
' . ~ 1
— 2 —
sehen Textes der Triglotte zu dem Polyglottentexte heraus-
gegeben. In demselben Jahre gab Walton den Text der Pariser
Polyglotte in der Londoner Polyglotte wieder heraus, und
in den „Animadversiones Samariticae in Pentateuchum" in
Band VI der Londoner Polyglotte führte E. Castellus bis-
weilen die Lesart des „aliud exemplar" des Moria us nach t'en
Opusc. Hebr.-Sam. an.
Von dem samaritanischen Text der Barberinischen Tri-
glotte sind ausserdem noch folgende Stücke veröffentlicht:
1) ein Blatt, enthaltend Nu. 5,30— 6,9 (bis '^3^*) von
Bianchini im „Evangeliarium quadruplex" Rom 1749. 2°, II,
p. DCIV.
2) ein Blatt, enthaltend (in. 47, 1 (von '^Al ab) bis
47, 1 1 (Iiis '^fil^A) inPalaeographical Society, üriental Series
VII, pl. LXXXIX von William Wright. London 1882.
3) Dt. 32, 1 — 19 (bis'^A^AA*) und 33, 15 (von •AV'Jt
ab) bis 33,21 von M. Heiden heim in der Bibliotheca Sama-
ritana I p. 96 f.
Dies war, mit Ausnahme der beiden zuletzt angeführten
Stücke, das einzige, was bis vor etwa 30 Jahren vom Samari-
tanischen Targum bekannt war. Neues und sehr wertvolles
und wesentliches Material brachte eist die Ausgabe des Sama-
ritanischen Targums durch Petermann-Vollers. 3 ) Sie beruht
auf einer Abschrift(Ap.=Apographon), die Petermann in Nablus
von einem der dort vorhandenen Codices — wohl dem voll-
ständigsten — hatte anfertigen lassen. Zu diesem Texte bat
Petermann die Fragmente von vier anderen Handschriften
modis utilis est utriusque codicis lectio, saepiusque ea in annotationnus
liostris utiliter usi sumus.
3 ) Pentateuchus Samaritauus. Ad fidem librorum inanuscriptoram
apnd Nablusianos repertorum edidit et varias lectiones adscripsit H. Peter-
nianu. Bend, apud W.Moeser. 1 1872, II 1882 (statt 1873). III 1888, IV 1886,
V 1891; fasc. III ist von K. Völlers herausgegeben, fasc. IV u. V von iam
allein bearbeitet
(A, B, C, D) verglichen und die Varianten in hebräischer
Quadratschrift an den Rand geschrieben. Jedoch hat er
leider, wie ich unten an einzelnen auffälligen Beispielen werde
zeigen können, nicht alle Varianten angeführt: besonders
spärlich sind die Varianten von Codex B; aber auch von C
sind, wie es scheint, nicht alle Varianten notiert. Ein beson-
derer Mangel dieser Variantensammlung ist es noch, dass fast
nie angegeben ist, wie weit die einzelnen Codices erhalten sind.
Dieser Text von Ap. mit der Variantensammlung bildet die
Grundlage der Petermann-Vollersschen Ausgabe. Dazu sind
die Varianten des Polyglottentextes (Ed.), die der von
J. W. Nutt veröffentlichten Oxforder Fragmente zu dem
grössten Teil von Numeri und ein paar Capiteln von Leviticus
(N) 1 ), endlich im Deuteronomium die der zum Teil schon von
S. Kohn herausgegebenen 5 ) und dann vollständig von A. Har-
kavy r ') mit dem Polyglottentext collationierten Petersburger
Fragmente (P) verglichen worden. 7 ) Diese Petermanu-Vollers-
sche Ausgabe bildet vorläufig die Grundlage für jede Forschung
im samaritanischen Pentateuchtargum. Freilich bietet auch
•*) J. W. Nutt: Fragments of u Samaritan Targum edited from a
Hodleian Ms. London. Trübner 1874. — Dieser Veröffentlichung geht voran
eine auch besonders erschienene Einleitung: A Sketch of Samaritan History,
Dogma and Literature. — Eine ausführliche Besprechung der Fragmente
hat gegeben A. Brüll: Kritische Studien über Samaritanische Manuscript-
Fragmente (Anhang zu seiner Ausgabe des samaritanischen Targums zum
Pentateuch. Frankfurt 1875. Daselbst findet sich im I. Anhang auch ein
Verzeichnis der Varianten dieser Fragmente zum Polyglottentext).
5 ) Zur Sprache, Literatur und Dogmatik der Samaritaner (Abhand-
■ langen für die Kunde des Morgenlandes V4). Leipzig 1876, S. 214 ff.
'•) Katalog diT hebräischen und saniaritauischen Handschriften der
kaiserliehen öffentlichen Bibliothek zu St. Petersburg. DT, 1 die samaritani-
schen Pentateuchhandschriften (russisch) von A. Harkavy. Petersburg und
Leipzig 1875. (Das Buch ist weder in Halle, noch auf der königlichen
Bibliothek in Berlin vorhanden.)
7 ) Im Übrigen ist hier zu verweisen auf die Vorreden zu Numeri und
Deuteronomium. sowie auf Völlers Aufsatz in Kuhns Literaturblatt für
orientalische Philologie II, S. 92 f.
— 4 —
sie noch nicht das vollständige Material. Es giebt noch Frag-
mente in Cambridge und London, die in ihr nicht verglichen
sind. ? ) Es fehlen die Varianten der Petersburger Fragmente
in Genesis bis Numeri, es fehlen endlich die Varianten der
Barberinischen Triglotte. Völlers hatte zwar in der Vorrede
zu Numeri angekündigt, er werde die von Castellus in den
„Änimadversiones Samariticae" gegebenen Varianten im
Deuteronomium benutzen. Er hat sie nachher aus guten
Gründen weggelassen; Castellus führt nämlich zum ganzen
Deuteronomium noch nicht 40 Varianten zum Polyglottentext
an: Die 18 >/2 von Heidenheim veröffentlichten Verse von
Dt. 32 bieten aber allein etwa 110, und zwar sehr wesentlich
bedeutsame, Varianten zum Polyglottentext sowohl wie zu
dem Texte von Ap. — mehr Codices sind in den letzen Ca-
piteln des Deuteronomiums nicht vorhanden. Eine Ver-
gleichung des Textes der Bai'berinischen Triglotte würde viel
neues Material ergeben: Schon aus den von Castellus gebotenen
Varianten lässt sich feststellen, dass der Text der Barberini-
schen Triglotte bisweilen mit A, öfters auch mit C und andern
gegen die übrigen Codices übereinstimmt, dass er aber auch
sehr häufig einen andern Text bietet. Dasselbe können wir
konstatieren da, wo wir zusammenhängende Stücke des Textes
der Barberinischen Triglotte haben: In Nu. 5,30 — 6,9 stimmt
Ba. (= Barb. Trigl.) mit A, abgesehen von 6 geringen Ab-
weichungen, überein; dagegen weichen in Gn.47,1 — 11 beide
Codices wesentlich von einander ab. —
Doch auch mit den Varianten der Barberinischen Triglotte
und denen der oben angeführten Fragmente dürfte die Zahl
der Varianten, die überhaupt existiert haben, noch lange nicht
erreicht sein. 9 ) Aber sehen wir davon ab: Schon auf Grund
8) In Cambridge befinden sich Bruchstücke von Ex 39,22 bis Nu 3,3, in
London solche von Ex 32, 18— 35, 11, 38, 28—38,28 nach Völlers (a.a. 0. S.92).
9 ) Hier sei nur verwiesen auf die Oitate der samaritani sehen Schrift-
der bekannten Varianten können wir behaupten: es giebt wohl
kaum einen zweiten Text, zu dem sich so zahlreiche und —
meistens non sensu, sed verbis — abweichende Varianten
finden wie zu dem samaritanischen Pentateuchtargum. Wie
ist das zu erklären?
Samuel Kohn kommt in seinen beiden trefflichen und für
die Erforschung des Samaritanischen bedeutsamen Abhand-
lungen „Ziir Sprache, Literatur und Dogmatik der Samaritancr 1 '
und „die Samaritanische Pentateuchübersetzung nach der Aus-
gabe von Petermann-Vollers" 10 ) zu dem Resultat, dass alle ver-
schiedenen Codices „weiter nichts sind als ebenso viele ver-
schiedene, verschiedenartig korrumpierte, respektive korri-
gierte und eigenmächtig umgestaltete Recensionen des
ursprünglichen samaritanischen Targums, die alle Produkte
einer Zeit sind, in welcher das Samaritanische längst keine
lebende Sprache mehr war, und endlich, dass wir das ursprüng-
liche Targum noch immer nicht, oder, bis auf einige Fragmente,
vielleicht gar nicht mehr besitzen."")
Durch diese Annahme lässt sich m. E. die Schwierigkeit
keineswegs lösen. Zugegeben, dass ein beträchtlicher Teil
der Varianten auf Rechnung der Abschreiber zu setzen ist,
zugegeben auch, dass sich in den einzelnen Codices eine ganze
Menge absichtlicher Korrekturen, sei es sprachlicher, sei es
dogmatischer Natur, finden — das beides kann niemand
leugnen — : dadurch allein lässt sich eine so grosse Ver-
schiedenheit der Codices nicht erklären. Auch in dem von
Abu-Säid verfassten arabischen Targum der Samaritaner
(= AS.) finden sich ja Varianten, vielleicht mehr, als Kuenen
steller. Aber es werden auch noch mehr Codices des Targums. als bekannt
sind, existiert haben u. z. T. auch erhalten sein.
i") Erstere in den Abk. f. d. K. des Morgenlandes V 4 1876, S. 99 ff.:
„Das samaritanische Targum" ; letztere in ZDMG XLVU, 1893. S.626— 697:
ick citiere diese beiden Abhandlungen im folgenden nur mit „Kohn S...'\
1 1) Kohn S. 629. 104.
in dem nach 3 Handschriften herausgegebenen Texte von Gn.
Ex and Lev angeben konnte.'*) Aber im Vergleich zu den
Varianten des samaritanischen Targums sind diese Varianten
ganz verschwindend gering. Man könnte da einwenden, dass
die Samaritaner das Arabische bis auf den heutigen Tag
sprechen, während das Samaritänische von ihnen allmählich
nicht mehr verstanden wurde. Es ist wahr, es finden sich
solche Varianten im aramäischen Targum, die nur so zu ver-
stehen sind; besonders gehören hierher viele Arabismen. Aber
nicht minder zahlreich, ja viel häufiger, sind die Varianten,
bei denen das hebräische Wort durch verschiedene gut ara-
mäische Worte in den verschiedenen Codices übersetzt ist. Es
sind ferner, und das muss besonders beachtet werden, die
hebräischen Worte sehr oft von den verschiedenen Codices
verschieden verstanden worden. Eohn hat schon in den
„Samaritanischen Studien"' 5 ) ausführlich nachgewiesen, dass
das samaritänische Targum — er kannte damals im wesent-
lichen nur Ed — nicht das Werk eines Verfassers sei, dass
die verschiedenen Dialekten angehörigen Worte vielmehr auf
mehrere Verfasser hinwiesen. Betrachten wir nun das durch
die Petermann-Vollerssche Ausgabe gebotene neue Material,
so werden wir m. E. zu der Konsequenz gedrängt, dass sich
an den meisten, wenn nicht an allen Stellen des
Targums verschiedene Übersetzungen nachweisen
lassen, mit andern Worten: dass es niemals ein all-
gemein anerkanntes Grundtargum gegeben hat, auf
1J ) Besonders wichtig wäre m. E. eine Vergleichung des Kuenenschen
Textes (Wyden 1851.1854) mit den Berliner Handschriften (Pete rmannsche
Sammlung A 3 und Ms. or. fol. 534) und der von .T. G. C. Adler gefertigten
Abschrift des arabischen Textes der Barben ni sehen Triglotte, die sieh auf
der Kieler Bibliothek befindet (K. B. 14. einer Mitteilung meines Vetter*
G.Haupt zufolge). Auch in Oxford befinden sich zwei von K. nicht benutzte
Handschriften.
") S. Kohn: Samaritänische Studien. Beiträge zur samaritanischen
Pentateuch-Übersetzung und Lexikographie. Breslau 1868. S. 17 ff.
— 7 —
das alle unsere verschiedenen Recensionen zurück-
gehen. Wir haben vielmehr anzunehmen, dass der hebräische
Text von verschiedenen Priestern rein zu praktischen Zwecken
übersetzt wurde und dass das samaritänische Targum wohl
nie die Geltung gehabt hat, wie jüdische Targume. besonders
Targum Onkelos. Das wird schon durch den so wenig fest-
stehenden Text wahrscheinlich gemacht : die allgemeine An-
erkennung hätte wohl eine einheitliche Recension bedingt, wie
sie etwa bei dem Targum Onkelos und Jerusalmi I vorliegt.
Das Bedürfniss nach einer samaritanischen Übersetzung mag
in den verschiedenen 14 ) samaritanischen Gemeinden ungefähr
zu gleicher Zeit entstanden sein. Es mag bald hier, bald dort
ein Stück der Übersetzung schriftlich fixiert sein. Besonders
deutlich weisen die schwierigeren Stücke des Pentateuchs ver-
schiedene Übersetzungen auf, von denen die eine keinesfalls
aus der andern entstanden sein kann. Vielleicht haben Über-
setzungen schwierigerer Stellen den Übergang gebildet etwa
in dem Sinne, dass den Dolmetschern, die die einfacheren
Stellen aus dem Stegreif übersetzten, bei schwierigeren Stollen
in schriftlich fixierten Übersetzungen Hülfsmittel geboten
wurden. So würde sich vielleicht am einfachsten die schon
oben bei der Besprechung von Ba. erwähnte Thatsache
erklären, dass nie zwei Handschriften durchweg sich gloich-
mässig zu einander verhalten. Bekannt ist, dass alle samari-
u ) Leider fehlen fast ganz Angaben über die Verbreitung der Samari-
taner in den letzten vor- und ersten nachchristlichen Jahrhunderten.
Bekannt und schon in alter Zeit bezeugt ist das Vorhandensein samari-
tanischer Gemeinden in Ägypten (cf. Juynboll: Comm. in histor. gentis
Sani. p. 38 f.). Aber gerade dort war das Bedürfnis nach einer samaritani-
schen Übersetzung schwerlich vorhanden. Indessen kann es keinem Zweifel
unterliegen, dass samaritänische Gemeinden schon in alter Zeit — wie wir
es aus der arabischen Zeit mit Sicherheit wissen — in ganz Syrien ver-
streut gewohnt haben. Besonders nach Damaskus, das ja später ein Haupt-
sitz der Samaritaner war, werden sie schon früh gekommen sein. Cf. noch
Vierteljahrsschrift für englisch-thoolog. Forschung und Kritik I. S. 417.
tanischen Übersetzer sich sklavisch an den Text des sama-
ritanisch-hebräischen Pentateuchs gehalten haben; sie haben
ihn Wort für Wort übersetzt. 15 ) Daher sind hier nicbt solcbe
Unterschiede möglich, wie sie etwa bei verschiedenen jüdi-
schen Targumen vorliegen; die einzelnen Ubersetzungen
konnten so leichter als sonst einander beeinflussen, und dieser
Umstand wird mit dazu beigetragen haben, dass nicht an
allen Stellen des Pentateuchs die verschiedenen Übersetzungen
so klar hervortreten, wie es etwa in den unten besprochenen
Beispielen Ex. 15 und Dt. 32 der Fall ist. Endlich darf man
noch nicht von vornherein auf die Übereinstimmung aller
Codices schliessen, wenn in der retermann-Vollersschen Aus-
gabe sich keine Varianten finden (cf. oben S. 3).
Diese Erörterungen sind, wie ich glaube, für die sama-
ritanische Grammatik und Lexikographie sehr wichtig. S. Kohn
ist durch die Annahme eines Grundtargums genötigt, die
äusserst zahlreichen und starken Abweichungen der einzelnen
Codices für verschiedenartige Korruptionen. Korrektionen
und eigenmächtige Änderungen der Schreiber zu halten, und
zwar sollen diese aus einer Zeit stammen, in der das Sama-
ritanische längst keine lebende Sprache mehr war. Nun ist
es ja nicht selten, dass sich auch nach dem Aussterben einer
Sprache als Volkssprache hei Gelehrten, Priestern etc. gute
Kenntnis der Sprache erhält (cf. das Syrische, Äthiopische):
aber Kohn kann wegen der Annahme eines gut samaritanischen
Grundtargums nur von späteren Korruptionen reden, und
das ist doch etwas Anderes. Unter diesen Umständen muss
notwendig der Versuch gemacht werden, das Grundtargum zu
rekonstruieren, und als dieses, da es nirgend klar erhalten ist
und ein objektiver Massstab gänzlich fehlt — denn wo im
Targum nur wenige Varianten vox-liegen, sind eben die übri-
15) Cf. auch Kohn: Sam. Studien S. Soff.
gen Codices nicht erhalten — einen gut aramäischen, oder,
wenn man mit Kohn die von ihm veröffentlichten Petersburger
Fragmente (cf. Cap. II dieser Abhandlung) als einen Teil des
Grundtargums ansieht, einen stark hebraisierenden ara-
mäischen Text anzunehmen. Und im wesentlichen wird man
nur den in diesem idealen Targum vorliegenden Sprachschatz
und Sprachgebrauch zum Lexikon und zur Grammatik ver-
werten dürfen, um nicht Korruptionen und spätere willkürliche
Änderungen da hineinbringen zu müssen.
M. E. entfernen wir uns durch eine solche Betrachtungs-
weise zu sehr vom realen Boden. Wie ich bereits oben aus-
geführt, glaube ich, dass man dem Thatbestande nur gerecht
werden kann bei der Annahme verschiedener Übersetzungen.
Diese aber können offenbar nur verfasst sein in einer Zeit,
in der das Samaritauische noch gesprochen wurde. Als das
Volk das Samaritanische nicht mehr verstand, mag wohl ein
altes durch langen Gebrauch geheiligtes Targum noch Jahre
lang, wie bei den Juden, in den Gottesdiensten weiter verlesen
sein: aber das Bedürfnis nach einer neuen Übersetzung ist
in solchen Zeiten nicht mehr vorhanden. Dann aber bieten
die erhaltenen Codices ein im wesentlichen treues Bild
der samaritanischen Sprache — abgesehen natürlich
von offenbaren Schreibfehlern und einer Anzahl von Glossen
und Missverständnissen, die zu konstatieren jedesmal Sache
der Einzelexegese sein muss. In diesen samaritanischen Codices
— und nicht anders ist es in der übrigen samaritanischen
Literatur — findet sich eine Reihe von Hebraismen und an-
deren Eigentümlichkeiten so häufig, dass man sie m. E. nicht
von vornherein als spätere Korruptionen wird streichen dürfen.
Man wird sich vielmehr immer fragen müssen, ob sich solche
unaramäische Formen nicht auch in der lebenden Sprache
befunden haben, ob nicht auch diese etwa von Hebraismen
durchsetzt war, ob nicht auch in ihr Worte, die ursprünglich
— 10 —
auf einem Missverständnis beruht haben, sich allmählich ein-
gebürgert haben; grosse Vorsicht wird dabei natürlich ge-
boten sein.
So möchte ich es als unsere Aufgabe ansehen, solche
Missverständnisse und unaramäische Formen soweit als mög-
lich aufzudecken und zu erklären, sie aber nicht apriori als
„nicht samaritanisch" zu verwerfen. — Nur darauf hinzuweisen
brauche ich — es ist die selbstverständliche Folge in der
Annahme verschiedener Ubersetzungen — , dass bei ver-
schiedenen Lesarten nicht in erster Linie danach zu fragen
ist, wie die eine Lesart aus der eines andern Codex entstanden
ist, sondern wie sie als die Übersetzung des hebräischen Textes
zu erklären ist.
Diese methodologischen Bemerkungen beruhen auf der Vor-
aussetzung, dass die Annahme verschiedener Übersetzungen des
Pentateuchs ins Samaritanische richtig ist. Diese Voraussetzung
im einzelnen zu beweisen sollte nicht die Aufgabe dieser Ab-
handlung sein. Die endgiltige Entscheidung hängt besonders
von einer genauen Darlegung des Verhältnisses der einzelnen
Codices des Targums zu einander ab. Doch glaube ich, dass
die unten gegebenen Bemerkungen zu Ex. 15 und Dt. 32 meine
Behauptung in mancher Hinsicht bestätigen werden. Das-
selbe hone ich von der Besprechung der Petersburger Frag-
mente, zu Gn. 1 u. 2. — Ich bin mit Absicht von der Dar-
stellungsweise abgewichen, die Kohn in seinen Arbeiten
befolgt hat, weil ich glaube, dass sich bei einer zusammen-
hängenden Exegese manches sagen lässt, was in die von Kohn
zu Grunde gelegten Schemata nicht hineinpasst. Ex. 15,
1 — 18 habe ich zur Besprechung gewählt, weil mir dieses
Capitel wegen der zahlreichen Abweichungen der einzelnen
Codices charakteristisch zu sein schien. Dt. 32 habe ich nur
so weit besprochen, als davon der Text der barberinischen
Triglotte veröffenlicht ist. Gerade in den letzten Capiteln des
— 11 —
Deuteronomiums sieht der Text in der Vollersschen Ausgabe
sehr einheitlich aus. Die 18 '/2 Verse boten daher erwünschte
Gelegenheit, zu zeigen, dass die Einheitlicbkeit nur scheinbar
ist und an unserer mangelhaften Kenntnis der Codices liegt.
— Übrigens scheinen gerade diese beiden Stücke eine grosse
Rolle in der samaritanischen Literatur zu spielen. Wenigstens
hat Marka in seinem Pentateuchkommentar ,n ) im zweiten Ca-
pitel den Auszug der Israeliten aus Ägypten und darin be-
sonders ausführlich den Durchzug durchs rote Meer als eine
der grössten Wunderthaten Gottes an Israel behandelt. Das
vierte Capitel dieses Kommentares bietet einen „Kommentar
zu Deuteronomium 32." I7 ) Freilich ist die Hoffnung, aus diesem
Kommentare viel für die Erklärung der einzelnen Stellen zu
gewinnen, ziemlich getäuscht worden. Weshalb man dieses
Werk des Marka eigentlich „Pentateuchkommentar" nennt, ist
nicht recht einzusehen. „Erbauliche Betrachtungen zu ausge-
wählten Stücken des Pentateuchs" würde besser dafür passen.
Es ist zu bedauern, aber andrerseits auch sehr erklärlich, dass
die sehr zahlreichen Bibelcitate fast immer dem hebräischen
Texte der Samaritaner entnommen sind. Die wenigen in Be-
tracht kommenden Ausnahmen werde ich an den betreffenden
Stellen erwähnen. Bei der Benutzung dieses Kommentars in der
Ausgabe von Heidenheim ist die grösste Vorsicht zu empfeh-
len: Die Ausgabe weist ganz ausserordentliche Mängel auf.' s )
,6 ) Herausgegeben von M. Heidenheini: Bibliothcca Sainnritana HI,
Weimar 1896.
(T. [leidcnheims Kinleitung p. X.
18 ) Heidenheim hat den Pentateuchkommentar des Marka im wesent-
lichen nach der Berliner Handschrift (Ms. or. qu. 522) herausgegeben. Ich
habe mir einige Seiten derselben Handschrift abgeseli rieben (S. 1 ff., S. 129 ff),
und kann auf Urund dessen behaupten, dass eine gründliche Oollationierung
der von Heidenheim benutzten Handschrift mit dem von ihm publicierten
Texte von der grössten Wichtigkeit viire. Die Übersetzung weist so zahl-
reiche und so grobe Fehler auf, dass ich hier wohl davon absehen kann,
einzelne Beispiele anzuführen.
- 12 —
11.
Die von Kohn veröffentlichten Petersburger Fragmente
zu Genesis I und 2.
Die Behauptung Köllns 1 ' 1 ), dass im ersten Capitel der
Genesis sämtliche Codices übereinstimmen oder doch wenig-
stens stets dieselben Worte und Redewendungen bieten, dass
im zweiten Capitel nur C hier und da von den anderen Codices
abweicht, wird schon durch ihn selbst widerlegt, da er am
Schlüsse derselben Abhandlung 20 ) einige Petersburger Frag-
mente abdruckt, von denen Nr. II. in dem Gn. 1,24 — 31;
2,6 — 18 zum grössten Teil enthalten ist. ziemlich stark von
dem Texte von Ap. und Ed. abweicht. Er hat jene Behauptung
also offenbar geschrieben, ehe er von den Fragmenten Kennt-
nis erhielt. Auch ist ihm nicht aufgefallen, dass die Varianten
von Codex C beim Verse 2, 19 in sehr grosser Zahl einsetzen,
während sich vorher auch nicht eine einzige Variante findet.
Das muss doch zu der Vermutung führen, dass die Handschrift
C Petermann erst von 2, 19 ab vorgelegen hat, oder dass er
sie wenigstens erat von da ab collationiert hat. Diese Ver-
mutung wird zur (iewissheit dadurch, dass sich nachweisen
lässt, dass wir den Anfang des Codex C in dem von Kohn ver-
öffentlichten Petersburger Fragment haben.
Kohn berichtet von diesen Fragmenten, dass sie offenbar
von verschiedenen Händen herrühren. Uns interessieren hier
nur die beiden ersten der 5 Blätter. Das erste ist nur auf
einer Seite beschrieben und enthält Gn. 1,1 — 11 zum grössten
Teil. Das zweite ist auf beiden Seiten beschrieben und ent-
hält — auch zum Teil bruchstückweise — Gn. 1,24—31 auf
if) a. a. 0. S. 201 f.
■!«) ib. S. 215 ff.
— 13 —
dereinen, Gn. 2,6 — 18 auf der andern Seite. Dass diese beiden
Fragmente zu derselben Handschrift gehören, ist schon des-
halb ganz unwahrscheinlich, weil auf dem ersten Blatte
der Gottesname •'üiTl^Q.A stets mit dem ^iA wieder-
gegeben ist (12 mal), während auf dem zweiten Blatte * J, üfn^f2A
durchgehend beibehalten ist (15 mal). Dass das in 2 Kapiteln
derselben Handschrift so konsequent sollte durchgeführt sein,
ist in der That kaum denkbar. Sonst bieten die beiden Frag-
mente keine besonderen Unterschiede, vielmehr stimmen sie
mit einander darin überein, dass in beiden Stücken die
schwer erklärbaren Worte fehlen, die in den andern Codices
vorkommen. — Beide Fragmente mögen aus demselben Ori-
ginal stammen.
Doch kommt das Verhältnis von Fragment I u. II erst
in zweiter Linie in Betracht. Sicher ist mir, dass Fragment 11
(im Folgenden P) und die Petermannschen Handschrift C eng
zusammengehören. Und zwar ergieht sich das aus folgenden
Parallelen:
Für A^fiDV haben P und C 'Afifä gegenüber allen
übrigen Codices. Cf.P: Gn. 1,25.28.30; C: (in. 2, 19. 20. 3,lu.s.
Für 'STilV 'tifäK »a ben bei,le allein "^WCS**"*
cf. (in. 1,26.28.30. 2,19.20.
Für 1W(-» »aben bei.le '^H: Gn. 1,25. 31. 2,19.
Für 1X1% haben bei.le '2*4: «In. 1.18. 2,11. 2,19.
Für *=UA haben beide ^I713QA (in. 1, 25. 26. 27 bis.
29.31. Gn.2, 15.16.18.-2,19.22. 3,1.3u.s.f.
Für *^A)t "JteffiV hat P 2,16 ^2j7lA, C hat 3,1
freilich '^1 '^imV gegenüber von '^fA^lT ^IffiV der
übrigen Codices, aber 3, 2 hat C auch ^1 ^ZfflA gegen-
über von '^Aplf '^ffiV, und 3,3 hatC '^171 A für ^^V-
Für -i&jma ^ttes 2,9 hat ptAitwnMsa
^tt, für ^fflTC) * Gn. 3, 3 hat C , AfiWn j ü!üö < r
— 14 —
Für 'Ahl! (-in. 2, 18 hat P AI
für -a^<71xV u A 'rttlT^ A»712 <-n. 3. 4 hat C AI
•ItA^üA A^,
für ffi«7LV"A ^ittm** «in- 17 hat P *2fc£9t& *At^
für ^ffifJLV^A (in.3,3 hat Cpt A**ÜA Al^
Für-^iA-A^^'^A^-m3Gn.l,27hatP-^l^
"A
für TV^filä ^AfiB xu A3Gn.5,3 hat C "3^*5853
für JAhl^A^ ^n. 1, 26 hat P ^Av^YÜ,
für ' AfilS*" A3 Gn. 5, 1 hat C 'AfüYS, ähnlich 5, 3.
Man sieht aus dieser Zusammenstellung, dass der Cha-
rakter beider Übersetzungen so vollständig gleichmässig ist,
dass sie zum mindesten aus demselben Originale stammen
müssen, wenn sie nicht ein und derselben Handschrift selbst
angehören. Das letztere könnte man vermuten, da (' in 2,19
einsetzt. P aber mit 2. 18 aufhört.
Dadurch habe ich einen Beweis geliefert dafür, dass der
schon oben (S. 3) besprochene Mangel der Petermannschen
Ausgabe wirklich vorliegt : nämlich dass nicht genau angegeben
ist. was von den einzelnen von Petermann benutzten Hand-
schriften erhalten ist und was nicht. Bisweilen geschieht
das ja, z. B. bei Gn. 4, 17.18 steht angegeben, dass hier einige
Zeilen in C fehlen. Aber Gn. 2, 19 findet sich keine Bemerkung
darüber, dass hier Cod. C einsetzt; auch möchte ich behaupten,
dass z. B. in Gn. 3. 8.23 u. 24 u. s. w. C ebenso aussetzt wie in
Gn. 4, 17.18. C bietet gerade in den ersten Capiteln der Ge-
nesis einen so charakteristisch von den andern Codices ver-
schiedenen Text, dass es sehr auffällig ist, wenn in 3,8. 23 u. 24
keine Varianten angegeben sind.
Aus dem oben geführten Nachweise ergiebt sich aber noch
folgendes: Wenn es richtig ist. dass das Petersburger Frag-
ment ganz eng mit der Handschrift C zusammengehört, dass
— 15 —
es andererseits, wie Kohn behauptet, ein Stück des Grund-
targums darstellt, so müsste Codex C auch ein Stück des
Grundtargums sein. Mag es nun im einzelnen Falle möglich
sein, dass die Lesart von Ed. und Ap. etwa aus dem Texte
von C verändert, korrumpiert ist, wenn man den Gesamt-
charakter von Ed. und Ap. einerseits, und von C andrerseits
betrachtet, so wird es viel wahrscheinlicher, dass beide ver-
schiedene Ubersetzungen repräsentieren, als dass der eine
Text aus dem anderen entstanden sein soll. Nehmen wir als
Beispiel Gn. 5: hier hat C 39 mal •^fr*** für '^LV" 2 mal
'^ViS und 19 mal ^1*A*5! für ^LflßSSf, 17 mal '^fflVYA
für 'fifättät, 9 mal *$B&**äfllJi9 für verschiedene Formen
in den andern Codices, 9 mal für ^fTl«,
1tÄ»»« u. a.
Welchen Anlass sollten wohl Abschreiber gehabt haben,
solche durchgängige Veränderungen vorzunehmen, wie es hier
geschehen sein müsste, wenn alle Codices von C abstammten?
Ist es nicht viel wahrscheinlicher, anzunehmen, dass C eine
ganz besondere Übersetzung repräsentiert? zumal da sich
neben diesen durchgängigen Verschiedenheiten noch eine
ganze Reihe einzelner finden? Wir werden nur bei dieser
Annahme dem Thatbestand gerecht werden.
— 16 —
hl
Textkritische und lexikalische Bemerkungen
zu Ex. 15, 1 — IS. 21 )
Ys. L Für TW. "^A haben Ap. ^IfiJTA (cf. yns); A
'A^f; 0 "VW; Ed. (tote). Beide Worte finden sich
häufig im samaritanischen Targum; «loch wechselt die Ortho-
graphie sehr. So findet sich ^fflTA Gn 4, 26 C; 24, 41 C;
Ex. 4,26 A.C; 12, 44 Ap.; 12, 48 Ed. ; 15, 15 Ed. '^TA Ex. 4,
26 B; Dt. 4,41 Ap. '^ATA Ex. 4,26 Ap. ^f^f D*t. 29, 19 Ap.
und in derselben Bedeutung Nu. 21, 17 N. Auch ^
ist sehr gebräuchlich; es findet sich z.B. Gn. 12, 6; 13,7; Ex.
4, 26 Ed. ; 12,44 A. C. Ed. ; 15, 15 (—Ed.); Lev. 26,34 A. Ed.:
Nu. 21,17 Ed.; Dt. 4,41 Ed, A; Dt. 29, 19 Ed. *AW <in.4,26
(— C) 24,41 (— C). VW bei Marka p. 66a, wo er Ex. 15, 15
citiert. Nu. 21, 17 Ap.
Für TW. AA^^f '3flffl"*3£ *AA haben Ap. Affi
'^T^f ^A<W\ A.C ^WJ^A ^fAT; Ed. Affi
'^fA^a^A (nicht = A.C, wie in der Petermann-
schen Ausgabe angegeben ist). *3fA c Uu AAA findet sich sonst
noch im samaritanischen Pentateuch, z. B. Nu. 21,17 Ed. N
(hier haben A. Ap. A^^A) ; Dt. 31, 19 (2 mal), 21, 30.
32, 44 in Ap. u. Ed. (mehr Codices sind hier nicht erhalten).
'-') Im folgenden sind die verschiedenen Lesarten der einzelnen Codices
in Ex. 15, 1—18 besprochen im Anschluss an die Ausgabe von Petermann,
jedoch mit nochmaliger Vergleiehung des Polyglottentextes. Die hebräi-
schen Worte sind citiert nach dem hebräischen Pentateuch der Samaritauer
(= SH.) ; zu gründe gelegt sind dafür die „Varianten zu dem Pentateuch
nach den Samaritancm" von Petermann (Abhandlungen für die Kunde des
Morgenlandes V, 1. S. 219 ff.). An einzelnen Stellen musste auch hier der
Abdruck in der Londoner Polyglotte berücksichtigt werden. TW.=Text-
wort; AS. — Abu Sa'id nach Kuenens Ausgabe.
— 17 —
Für TW. *^A2 hat A *3ß*5Jflß8, während die anderen
Codices das gewöhnliche "^gßfäQ, haben. Durch •^P^fiföJ
wird hehr. *^A2 übersetzt z. R (in. 22, 20 A. Ed.: 24, 7
Ap. Ed. u. s.
Für TW. ^fAl "Hin <7tti (so hat SH. für hM im v>
des MT.) haben Ed. -?Q*&(R fiin AZ3T; A '^«JV A23C
»im AT; C qffllAA "OT** AZ^f; Ap. ^VtY AZ^f
^3ttAA. Die Lesart von Cod. B fehlt hier. Das Verständnis
des Textes von SH. ist schwierig. AS. hat ihn übersetzt:
^JOCi'l >_>JUiJI (5 JLc er hat also *3fA1f verstanden in dem
Sinne „sich erheben, mächtig sein über", nur müsste man dann
etwa TU vi' '2V erwarten. Ähnlich ist wohl der von Ed. ge-
botene Text zu verstehen, wenn man annehmen darf, dass
er ursprünglich *=f2 'l'Mfii 'ffl <k1C 'Al^f gelautet hat = denn
[was] das Volk [anbetrifft], war er mächtig über es. Bei AS.
und Ed. ist 'filvlf auf die Ägypter bezogen: so fasst es auch
Marka auf p. 53 b. Die anderen Codices beziehen auf
die Israeliten und übersetzen demgemäss auch *=JA1f: A =
denn sein Volk war es, das er stolz machte. '/TJ^TfA = Afel
von *=f^T = ^fAt; C u. Ap. = denn sein Volk ist stark (od.
stolz) gemacht worden. In C ist 'tlfTTTAA wohl verschrieben
für 'ttfJTlAA- und das ist Etpael von *=jfAT und steht für
'fil^TAA: diese Umstellung ist in samaritanischen Hand-
schriften ganz gewöhnlich, cf. vs. 21 C. Ed. Möglich wäre
auch, dass in '^fTflAA das zweite A durch Dittographio
entstanden ist, zumal da C in vs. 21 ttfiHfAf hat. Zu
*^Vt1T = „das Volk" oder „sein Volk« für *?T<7lt1f vgl. Dt. 4, 6,
wo •^ffUtl neben und steht, ferner Dt. 32, 28,
wo sich neben 'SfAtl in Ed. "^ffflVvl findet; das ist eine
Mischform, falls es nicht Plural sein soll, vgl. auch vs. 21.
Für TW. 'S^H haben VA > C 5 Ap/V^; B 'V x ltf \
A Auch die jüdischen Taigume zeigen einen ähn-
2
— 18 —
liehen Wechsel: Onkelos hat man, Jer. I yro, Jer. II *3M (Koliu
S. 636). Zu 'Hf^V^J vergleicht Kohn ib. = „stossen".
.Vber heisst gar nicht „stossen", sondern (mit einer Lanze)
»durchbohren*. Vielleicht ist es aus '2*1"A* U ' (= Safelform zu
- i1C^) — »mit dem Fusse stossen" entstanden. Aber auch das
ist sehr fraglich, denn 'Uft^J kommt (in. 49, 10 Ap. für hehr.
'¥Y^*Ü vor (die anderen Codices haben da 'T^Tp oder
Vs. 2. Für TW. 'Hi^V haben Ed. k fl£K3^V; Ap.
ßO*XA; C 'ffUflfc& A "fll^AJ. Ed. hat hier merk-
würdigerweise das Suffix *fn^l — • Es ist vielleicht nach Ana-
logie des gleich darauf folgenden 'filT^^l gebildet: Ed. bat
auch Nu. 13, 23 *^fV). — Zu konnte man !Ü
vergleichen. AS. hat rlas folgende *i7IA'yii^ mit s j».asxi
übersetzt.
Für TW.'JIA^^ haben Ed/fnp^^; A OifsVttHlT,
Ap. '(TTflK. Wie C und 13 übersetzt haben, wissen wir nicht.
Nach Kohn hat C wie A oder Ap. gelesen (cf. S. 696), doch
ist nicht zu sehen, woraus er das schliesst. Zu "?2f = „preisen,
rühmen", vergl. Kohn S. 696; freilich findet sich Dt.
33,9 für hebräisches (MT. Ton). — ist im jttd
, aram., ehr. pal. und sam. ganz gebräuchlich als Übersetzung
von *2Tlj bzw. y.Xr 4 po; (cf. Schwall y: Idiotikon S. 33 und im
Sam. cf. Lev. 16, t>. 9. 10. Nu. 26, 55). Ausserdem wird hehr.
stets (mit einer Ausnahme) durch übersetzt.
So steht tür (Weinranke) Nu. 13,23 Ap. «Majfc
Ed. ^HSÖ^i A 'p^; für A^S'Ü (gewöhnlich : „von dem
Ertrag") Gn. 43, 11 Ed. A^^; C A^3 ^ ; Ap.
*A3^3- — Die Übersetzung „nieiuLoos" i. e. „mein (ieschick"
würde ja Ex. 15,2 allenfalls einen Sinn geben (so Walton in
der Londoner Polyglotte): aber wie soll das aus •fiLVi'Ü^J
entstanden sein? Ein Missverständnis liegt zweifellos vor.
— 19 —
Kohn versucht das Wort durch das aram. 73: „rühmen,
schmücken" zu erklären (S.696); allein dieses T23 ist offenbar
nur zur Erklärung von rOTs: in Dan. 2, 6. 5, 17 erfunden. Im
Aruch completum (nsfcn "pir) tom. V. p. 299 b ist es nur in
dieser Verbindung erwähnt: auf jeden Fall ist das Wort spe-
ciiisch jüdisch. Eher könnte man vielleicht an sba:, gr. vct/i/.a:
denken. Die Bedeutung würde, wenigstens an unserer Stelle,
gut passen, und es wäre auch nicht ganz undenkbar, dass
aus einem ursprünglichen 't^fijl entstanden wäre;
vgl. noch Nu. 13, 23 A.
FürTW.^CVt^mZ haben Ed. -STAtilttZ; Ap.-VfiUZ;
A ^fiDZ; 0 In der letzten Form ist wohl X
und verwechselt, oder es ist ein X vor dem =f ausgefallen.
Im Samaritanischen wechselt die Form st. cstr.'A \>fTI3:
-cf. Ex. 14, 13 Ap. Ed., Gn. 49, 18 (—Ed.); Dt. 32, 15, und
^AtfiU, st. estr. •AAtflU Gn- 49, 18 Ed., Ex. 14, 13 A;
hierher ist wohl auch '^fV-fllJ in Ex. 15, 2 A — eventuell
auch C — zu rechnen; wenn zwischen X und =f noch ein A
stände, würde die Form nicht anders ausgesprochen werden.
Für TW. fi^A f&aii haben A '^A3AT ^ZA?
rel. *=riLVr ^MflÄ. In der von A gebotenen Form ist viel-
leicht zwischen und A ein A ausgefallen, oder es stand
ursprünglich 'AÜAT da, einem Abschreiber war die Form
mit ^ am Ende geläufiger, und durch ein Versehen kam
und A dahin.
Für TW. '^^iiriA* haben C u. Ed.^«f*äfc < lAfc
Ap. ^YÜ^M; A ^lifn^At. Zu der Polelform cf.
Dalman: Grammatik des jüdisch-palästinensischen Aramäisch
S. 263 Anm. 1. Im Samaritanischen findet sich die Form sehr
häutig, aber, so weit ich weiss, nur bei solchen Worten, bei
denen sie auch im Hebräischen vorkommt, cf. z. B.'$^£f*i|£¥AA
vs. 8, -^tSAA (1. -fcfttaAA) Dt. 32, 7 Ba., Dt.
32, 10 Ap. Ed. — 'sJ^LVlltlA ist denomiuiert wie jüd.-ar.:
2»
— 20 —
bvi, syr. Freilich passt die Bedeutung „kräftigen",
„stärken" nicht sehr.
Vs. 3. Für TW. ^££^2^0 *^^<7iT (MT. manVa «■«)
haben Ed. ^^T, C '3 ^MiT; Ap. fflVtfilj
Für das verschriebene
"itMl in C ist mit Peterniann zu lesen.
'^iv^filT ist wohl llebraisnius; dieselbe Form findet sich noch
Dt. 10, 17. Sonst kommt wohl die aramäische Form vor:
"}3fift Gn. 10, 8 B.C; 10,9 C; "¥¥t Gn. 10, 9 B; ^ffim/fiT
Gn. (j,4. — A und Ap. haben Pä'öl-Forinen von siegen".
'filV\-{70 ist vielleicht deshalb in den Plural gesetzt, weil
"^fffi3*}¥ im Plural stand. Der Plural ist dann auch in A
eingedrungen, obwohl da *tJÜ'}¥ blieb: denn für die von A
gebotene Form muss offenbar 'ulH^Tlj] gelesen werden.
Ahnliche Umstellungen zweier Konsonanten sind in samari-
tanischen Handschriften ganz gebräuchlich. Ap. schreibt
'=T»7J3 c i'P, den Plural ebenso wie AS. i .11-*. A und
' / / ' ' '
Ap. scheinen in SH. einen Text wie '^ÜMi^J "ivDfHIf vor-
auszusetzen.
Vs. 4. Für TW. ifflUßpit '^7^3 »ASS»» haben A
^m^iüAt 7*3ätt, rei. -^v^3 A^mi
^filT»*^. Ap. und Ed. scheinen in SH. 'tlfiiH (- MT, so
auch Marka p. 03 b) gelesen zu haben. "^^^J kann nur
Plural von sein : •tffl^iü A ist Plur. von *^2,i£A
(oyXo;) mit dem in samaritanischen Handschriften so häufigen
hebraisierenden Suffix.
Für TW. 'A'ifll (MT. TtT) haben Ed. ft'SH; Ap.
ttf, C '^m^A; A yjfifr. Ed. hat das hebräische Wort
mit "SJA*} „sehen" zusammengebracht. Dasselbe Missver-
ständnis findet sich z. B. (Jn. 31, 51 C. Ed. Ap. (hier ist jeden-
falls für 'Afil^raT auch Afil^T zu lesen); ferner Ex.
19,13 A. Ed. C (Ap. ist nicht erhalten). — A übersetzt *A^fH
mit .steinigen". Ex. 19, 13 finden sich und '^fil
— 21 —
neben einander, durch verbunden. Das Targum hat dem-
entsprechend '■*ij*r < i und 'flföq gebraucht, und beide Worte
durch *filA verbunden. Ks ist sehr wahrscheinlich, dass diese
Stelle zu der Übersetzung in A mitgewirkt hat. Ap. über-
setzt C ^fiTiA, Ba. nach Castellus Wftflfiyt; doch
giebt Uhlemann in seiner Chrestomathie '^fil^lA an. Cf.
Gn. 31, 64 A: 'JMfä&URi Was dieses Wort eigentlich be-
deuten soll, ist nicht klar; Uhlemann stellt '^ffi^A offenbar
als Afel zu "^^fi, wenn er es mit „ruit" übersetzt. Ob die
anderen Formen daraus verschrieben sind, oder vielleicht aus
TT (i oeu>(für Ansehen") oder durch ein anderes Missverständ-
nis entstanden sind, ist nicht zu sagen. K. Littmann macht mich
darauf aufmerksam, dass "3f}^= „werfen" sein könnte.
In Ap. fehlt das folgende von '^f^lfiPj bis '^fH^. Peter-
mann druckt den Text von A ab und giebt als Variante den
Text von Ed. Was in B und C gestanden hat, erfahren
wir nicht.
Für TW. "MS'X* haben Ed. ^tfiöt; A^tHS
der Verfasser von A hat also geglaubt, dass hebr. "^tlf^ü
aus *)*^ und '^H^ bestehe. ^tH^ ist wohl Hebraismus
---- "vre, -t. i-str. Tna: daraus konnte leicht die von Ed. ge-
botene Form entstehen, da das nur etwa wie A gesprochen
wurde. Dieses hebräische Participium Passivi Qal ist in
samaritanischen Handschriften häufig: cf. Uhlemann Institu-
tiones § 19 Annot. E b; dazu ist noch zu bemerken, dass
'^v^i „verflucht" sich sehr häufig im Samaritanischen findet:
(Gn. 3, 14 (-C) Dt. 27, 15—27 T, Ap., meistens auch B; Dt.
28, 16b (—Ed.), Dt. 28, 18.19b). Häufiger ist allerdings ^fiJVZ.
Für TW. 'Wtf haben Ed. s^lVt*V, A 't**^. In
vs. S A. Ap. ist Übersetzung von hebr. *tA3Y. An
unserer Stelle passt die Bedeutung „gerinnen" nicht sehr. Zu
der von Ed. gebotenen Form vergleicht Uhlemann 'V?* 1 *: der
Übersetzer habe i^atJ gelesen, die Form sei per Metathesin
— 22 —
entstanden. Doch VY***" würde „versinken" heissen. Um das
Suffix zu rechtfertigen, müsste man wenigstens eine Afelform
erwarten: auch wac könnte man schwerlich übersetzen „er
hat ihn versenkt".
Ys. 5. Für TW. *t**|t^4ifl (MT. WH»"») haben A ^XfösV,
rel. 'j^TvlE^S: Mit A stimmt überein das Citat des Marka
S. 57 a. Sie haben also 't^iJÄifTil als 3. Pers. Sing, aufgefasst,
construiert mit dem doppelten Accusativ. Die anderen Codices
könnten das TW. ebenso aufgefasst haben: denn Formen wie
als 3. Pers. Sing, mit Suffix der 3. Pers. Plur. masc.
sind, wie es scheint, im Samaritanischen nicht unerhört (Uhle-
mann Instit. § 31, 1. Annot. § 35 A a). In diesem Falle würde
man zu übersetzen haben: er bedeckte sie mit Fluten. Doch
könnte auch die 3. Person Pluralis gemeint sein.
Das in Ex. 15 sich häufig findende Suffix X*i& ist von Ed.
vs. 5 und 15 als Plural, sonst als Singularsuffix gefasst: bei
Ap. ist es ausser vs. 9 b mit dem Pluralsuffix wiedergegeben,
bei A in vs. 5, 10 u. 15, sonst mit dem Singularsuffix. In C
steht der Singularsuffix vs. 9 und vs. 17 (2 mal), das Plural-
suffix vs. 15. In B steht das Pluralsuffix vs. 15, sonst ist von
B und C nichts bekannt. Marka citiert in vs. 5 (S. 57 a) und
vs. 15 (S. 67 a) Formen mit Pluralsuffixen.
Für TW. haben A tA^; Ap. iL&Vji Ed.
"tVApi- In Ed. ist V und A umgestellt. Was B und C haben,
ist nicht angegeben.
Für TW. 'Avl^f* (MT. tVtaa) haben Ed.C.
•srAA^3-ffl3; Ap. ^AW}: A T ^A^tfft.
Woher die von Petermann in den Text gesetzte Form stammt,
hat er nicht angegeben. Vielleicht hat er sie aus Cod. B ge-
nommen; hier und bei Ap. ist das 3 ausgefallen, vielleicht
durch Einfluss des danebenstehenden ähnlich aussehenden ^;
auch mag die Präposition dazu beigetragen haben. Auf-
fallend ist der von A gebotene Singular.
— 23 —
Für TW. haben A. Ed. AV4; Ap. 'Afi^A^; T
AlTWAit — AfTTSViS ist verschrieben aus dem von
Petermann — vielleicht nach B und C — in den Text gesetzten
•AfiTJ^A-U- Im Samaritanischen ist Afil^A häufig, cf.
z. B. < in. 1 , 126 (— P), 5, 1 (-C), 5, 3 (— C) ; es ist wohl Arabismus
und aus muviuS entstanden.
Für TW. ^A haben A. Ap. =Of7ft<; Ed. ^iTl^A;
C *^A- Das hebräische "^A findet sich verhältnismässig
häufig im Samaritanischen: cf. z.B. (In. 2, 12 P; 28, 18 C.Ed.;
29, 3 C.Ed.; 29, 8 Ap.C.Ed.; 31, 45. 46 Ap.C. Ed.; 35, 14 Ap.
C. Ed.; 4!», 24 u. s.
Vs. 6. Für TW. ^plTOtf hat A '%Al*MÜ, i" ^em
Verse zweimal, auch noch in vs. 6 und in vs. 12. Ähn-
lich hat AS. an denselben Stellen d^j^: zu dieser Über-
setzung hat Anlass gegeben die Scheu vor dem Anthropo-
morphismus. Eine Abhängigkeit des Codex A von AS. oder
umgekehrt anzunehmen liegt kein «irund vor. Die Überein-
stimmung zwischen AS. und einem samaritanischen Codex
lässt nur darauf schliessen, dass sich beide in gleicher Weise
vor Anthropomorphismen hüteten. — In vs. 7 hat Ed. die
Form *ÜAl'2"!dffi: vielleicht ist aber mit beiden Formen das
im jüd. arara. sich findende ÄtiVW gemeint.
Für TW. •SfäAf} (MT. *tÜö) haben A ^fil^A; Ed.
•^fltfV; C'Srjffl^; Äp.^fü^. A.C. Ed. haben '^TA^
mit dem in vs. 10 vorkommenden '^fflTA verwechselt. Ap.
= „gekrönt" = Part. Pa. Pass. Ebenso hat auch AS. : da bieten
A u. C &2>+Za, B ab»yuc; zu lesen ist «ä^üc, und nicht, wie
Kuenen in den Text gesetzt hat, x^v^ cf. vs. 11.
Für TW. -tj*iö haben A ^fcäiS; rel. '30.^3:
'HX% ist Hebraismus. Das Wort findet sich noch z. B. Ghi,
4, 12 (— C); Lev. 11, 30.
Für TW. '^TIV^A haben Ed. 'AA/TiTtf: Ap.
— 24 —
A ••* u 5fäA. Ed. bietet die 3. Sing. Fem. Pa. von -«JTtf =
sie hat vernichtet. A = sie fesselt, hemmt. Die von Ap. ge-
botene Form ist wohl aus "A^Aia „sie hat geschlagen" ent-
standen, cf. Gn. 12, 17. Zu dem Wechsel von Y und ver-
weise ich auf 'VS^Vfc bezw. 't|? ,u .\ = „finden": dieses
entspricht syr. und wird, so viel ich weiss, im Samari-
tanischen stets mit ? geschrieben, cf. Gen. 2,20: 4, 14. 15; 6, 8
u. s. w. Vgl. ferner «das Gewölbe" = ar. dUU. «in.
1, 15 findet sich auch einmal 'Üv23-
Vs. 7. Wenn schon in den vorigen Versen aus der Neben-
einanderstellung der, zum Teil auf verschiedener Auffassung
des hebräischen Textes beruhenden, Varianten die Entstehung
derselben aus einem Grundtargum als höchst unwahrschein-
lich erschienen sein wird, so muss sich das m. E. als unmög-
lich ergeben aus der Betrachtung der bekannten Varianten
in vs. 7. Um die Abweichung der einzelnen Codices von ein-
ander recht deutlich hervortreten zu lassen, will ich den von
ihnen gebotenen Text in Tabellenform wiedergeben:
•*ü(7i^rra a?)
'Sffi&rai wie Ed
?
?
XXX .JU
•3*YA^
a 4v^ta -pffmai
wie Ed.
V im Text
^tA1f
?
A.
Ed.
Ap.
C.
B.
3fA^
A.
Ed.
wie Ed.
A^A
Ap.
?
?
wie Ed.
wie Ed.
C.
Ü3*¥A
?
B.
wie B
wie A
M.
S.58a
— 25 —
Aus dieser Tabelle ergiebt sich, dass von den S Wörtern
in A sich nur eins in M wiederfindet, dass Ed. und Ap. auch
nur in zwei Worten übereinstimmen. Von C und B wissen
wir nur sehr wenig. Es geht hieraus wieder besonders klar
hervor, wie unzuverlässig die Vergleichung Feterrnanns war.
Die Möglichkeit, einen (Jrundtext anzunehmen, aus dem die
verschiedenen Codices geflossen sein sollen, ist m. E. für
diesen Vers völlig ausgeschlossen. Wir haben hier wenigstens
3 ganz verschiedene Übersetzungen.
Von den Übersetzungen des TW. ist auffüllig die
von Ap. gebotene Form. So wie der Text dasteht, kann man
nur übersetzen: durch viele (oder durch vieles) quält dein
Arm.... Die von Petermann — vielleicht aus B — in den
Text gesetzte Form 'iTHi^li hilft auch nicht viel; das würde
bedeuten: durch die Starken deines Arms quälst du . . . Man
erwartet hier ein Abstractum, etwa *A
Nicht alle Codices scheinen das TW. 'üfn^IAl' gelesen
zu haben. Nur A bietet den Plural. Zu vgl. Dt. 33,
26. 29: dort findet sich "Y^ (cf. ar. ^j) für hebr.
— 'ü^tAIC bei C ist durch Dittographie des ^| entstanden;
das zweite 'l wurde für ^ gelesen.
Für TW. *t^=fA hat A 'SÖiA' das kann nur deno-
miniert sein von *fü UQ d etwa „anstacheln" bedeuten. Aber
mit dieser Bedeutung ist hier nichts anzufangen. ''SS^X findet
sich für hebräisches noch Ex. 19, 21 Ap. -^332A»7t;
A.C.Ed. 'JfcaSißl; 19,24 A.Ed. ^föäääffi;
23, 24 A -Jft^maA **33iA. — Ex. 19, 21 Ap. passt die
Bedeutung „angestachelt werden", d. i. „verwegen werden" sehr
gut. Allenfalls' ist auch die Lesart von A. C. Ed. erklärlich
„damit sie nicht anstacheln gegen Jahwe, ihn zu sehen". In
Ex. 19, 24, in dem Verbot, ist das von B und C gebotene Per-
fekt auffällig. Da sich in B ^332 *AfiU findet, so ist wohl
nicht unmöglich, dass Affl einmal ausgefallen ist. Von da aus
— 26 —
mag die falsche Form in C entstanden sein. An diesen beiden
Stellen ist also fjg^ erklärlich; nur an diesen beiden Stellen
übersetzt AS. das hebräische ^'3=f durch ^JsSsj = „die Kühn-
heit, Dreistigkeit haben" (cf. Belot s. v.), und nur an diesen
beiden Stellen bieten auch Codices ausser A dieses Wort. Ich
möchte daher vermuten, dass in A an den beiden andern Stellen
ganz mechanisch dasselbe hebräische Wort durch dasselbe
aramäische wiedergegeben ist. AS. hat Ex. 15, 7 jL* »zer-
schmettern, einreissen", und Ex. 23,24 ^dj» in derselben Be-
deutung. Ap. und Ed. haben für hebr. 't^rfA: 'AV^^Ccf.
Thiermann sub voce) „quälen". Dasselbe Wort findet sich noch
Lev.26,39 für hebr. 'Jft^A^fll „siesollen gequält
werden" im Sinne von „dahinsiechen."
Für TW. 'äflt«!? haben A Ap. Ed.
^fTI^müi; die letzten bei.len F ormen sind verschrieben
aus 'am^rm
Für TW. Hl^A haben Ed. C 'AHl^, Ap. 'A^t***;
A. M. ^T^A — ist im Saraaritanischen neben '^2,^
ganz gewöhnlich für „senden". Es findet sich auch im Chr.
pal. cf. Schwally S. 93. Im Samaritanischen ist es besonders
häufig in Codex A. cf. (in. 8,7. 8. 9 Ed. A ; Gn. 37, 13 A; 38,17 A;
43,8 Ap.; 45, 17 A; Ex. 4, 13 A; 8.28A; Lev. 14,7A u.s.f.
Für TW. -ii^fit* haben A Steift, Ed. C ilp^t?;
B. M '-^3v¥A; und so ist auch das von Ap. gebotene *A3*?A
zu ändern. Für hebr. "'3A ^ X^H steht im Samaritanischen
sehr häufig ^rr3t¥A,cf. Ex. 32, 12; Nu. 25, 4 A.Ed.; 32, 14;
Dt. 13,17 (MT.: 13, IS) A. Ed. — Aus dieser ganz gewöhn-
lichen Verbindung heraus wird die Bedeutung „Zorn" für
*3*¥A erklärlich.
Für TW/tf32*i Affi haben k '^mMlBä .^ZSßlfll;
Ap. 'JltZüA; M letztere Form ist gut samari-
tanisch: es ist das Impf. Afel von '3^, das sich z.B. Dt.
— 27 —
32. 22 f. findet. Auffallend ist nur die Anhängung des Objekts-
suffixes ohne
Für TW. baben A ^A^V^: M '^V^i; Ed. Ap.
*^P**S?4' Die Schreibung mit ^ ist hier sehr auffällig, um so
mehr, da es sicli nicht um einen Arabismus bandeln kann.
(Im Ar. heisst das Wort J^i: es ist aramäisches Lehnwort, cf.
Frankel S. 137.) An den übrigen Stellen, wo das Wort sich
findet, steht denn auch immer m , cf. Ex. 5, 7. 1 2; Nu. 15, 32. 33. 22 )
Ys. S. Für TW. •fü'Wp haben Ed. C ViTWAA; Ap.
(T) *^^'WAA; A 'A^HVAA Den Singular hat auch AS.
Für TW. ^üffl2 A 3p haben C.Ed.*fiftSI^ 'Jk\%
•^tßlAtVjl; A tfllAt^ 'A«i; Ap. ^iTIWl
•^fTllfTIZA; M (p. 00 a) •«JfnZ^ 'fTi'ü^ und gleich dar-
auf '«UnZfflZA 't^tVAA- In beiden Fällen ist
wohl nicht ganz genau, sondern aus dem Gedächtnis citiert.
Um das *fTI"*ü^ zu erklären, setzt Heidenheim es = "filMIV
= 'HtüV = *^ÜV — '^^ÜH „Mauer". Ebensowenig kann
man es — wie Uhlemann thut — mit p.»^ vergleichen.
Welche Form sollte es wohl von einer Wurzel **Ü"MJ^ sein!
Aber auch der Versuch Kohns, es mit ar. ^, U oder ^Je „eilen,
rlüchtig sein" zusammenzustellen (Sam. Studien S. 48), muss
als gescheitert angesehen werden: denn Iis heisst „bedecken".
^, U „anschwellen". Die Lösung ist, dass die Übersetzer 'f*!
nicht verstanden haben und es mit "^fTJ „Unreinigkeit" zu-
sammengebracht haben. *=fT,] wird häufig durcli
Vielleicht lässt'sich von diesem Worte aus das ganz unverständ-
liche •■ m tt in (in. 1, 12 erklären. Ich glaube, dass dieses m -*"-V =
•■" i r ist. •■»"■"'•P -wird in Xu. 15, 32 f. speciell vom Holzsammeln gebraucht,
und ist dort in Cod. A durch ein von -V\ bezw. -AV denominiertes
A 7 erbum ersetzt Diese Gleichsetzung von -JfiLW und >MMB 'ftB
•^(üW mapr im Samaritanischen gebräuchlich gewesen sein, und das
in Gn. 1. 12 veranlasst haben, indem ursprünglich M f dastand, dafür
aber •*"- r 7 und dann •*"•*{ gelesen wurde. Leider sind uns an dieser Stelle
nur wonig Codices erhalten.
— 28 —
wiedergegeben: Lev. 12, 2. 5; 15, 19. 20. 24. 25. 26. 33; 18, 19;
nur A hat bisweilen Formen von 'ÜAt^- Ebenso ist natürlich
auch das *j7l'il^ in Gn. 4, 12. 14 entstanden. Was die Er-
klärung von ')ntej7UA (Ap.) und '*8Sfä0Z/i (M) anlangt,
so möchte ich nicht mit Heidenheim (Bibl. Sam. III, S. 17«)
die Form mit A (= •prön), sondern die mit A für die ur-
sprünglichere halten. Diese ist m. E. aus griechischem OoXo;
= „Kot, Schmutz" entstanden. Das schrieb ein Leser als die
ganz richtige Übersetzung von mit samaritanischen
Buchstaben an den Rand; es kam dann fälschlich in den Text.
Da spätere Abschreiber das nicht mehr verstanden, so ist es
ganz erklärlich, dass es an Stelle von '^ffHA^Ip und nicht
von 'fil^ü^ gesetzt wurde. Sehr verkehrt ist der Versuch
Heidenheiras/irjTlAtVp = '3fl7I A£fjl - rabb. 7ir>: „spritzen",
„herausspritzen* zu setzen. Es kommt natürlich von *A^)l
her und ist die ganz richtige Übersetzung von*^fii2^1-
Für TW. '*A3¥ haben C Ed. '^A3V; rel.
t***^. Für die von Ed. gebotene Form ist **A3¥ zu lesen,
t und =T wechseln häufig, cf. z. B. Gn. 4. 24 Ed. statt
*A2=t, das die andern Codices bieten.
Ys. 9. Für TW. *3T'1A haben A 32^A; rel. '3T^A
Freilich ist aus der Petermannschen Ausgabe von vornherein
nicht zu ersehen, zu welcher der 3 gleichen neben einander
stehenden Verbalformen die Lesart von A gehören soll. Doch
kann bei einer Vergleichung ähnlicher Stellen kein Zweifel
darüber sein, dass die Variante zu '^I^A gehört, 'fJ2ü
findet sich im Samaritanischen häufig, besonders in A (cf.
z. B. Gn. 35, 5; Ex. 14, 4.8. 9.23 u. s.w.), aber auch in andern
Codices: Dt. 30, 7 Ap. (mit Recht verbessert Völlers 'Jifc&aÖSl
in üta&Ö, Dt. 32,30 (für lüft Ed. ist ^ffl zu lesen;
so hat auch Ap. an jener Stelle). Man kann zu dem Worte
J4^„aufgeregt, rasend werden" vergleichen. Da es im Samari-
29 —
tanischen meist mit "}A3 verbunden wird, so ergiebt sich
leicht die Bedeutung „eifrig verfolgen".
Für TW. 'Tffl-^A haben, wie es scheint, alle Codices
'fift^A- *W'53 „erreichen" (hebr. Sixr) ist die gewöhnliche
Übersetzung von hebr. 3tS3 ; cf. Gn. 31,25; 44,6; 47,9; Ex.
14, 9; Lev. 25. 47; 26, 5 u. s. w.
Für TW. -22 AU haben 0. Ed. *sr*gA; A rtAJH; Ap.
^Affi^ (Petermann bemerkt dazu: 1. STA^) T. 3f A^-
Ich weiss nicht, ob Petermann diese Form in einem Codex
gefunden hat, oder ob er sie eigenmächtig verbessert hat. Das
letztere wäre in jedem Falle verwerflich, da die Orthographie
dieses Wortes im Samaritanischen an sich schon schwankt,
und es deshalb bedenklich erscheinen muss, noch eine neue
unbelegbare Schreibweise hinzuzubringen. Ich habe das Wort
noch gefunden Gn. 37, 2G ^A^M; Ed. *3ft0A; Gn. 49, 27
*9i^P%S Ed. -srvpA; Ex. 18, 21 ^A; Nu. 31, 11. 12
'^AßlA^M; A. Ed. '?TAfira;iA. Gn. 49 und Nu. 31 steht
das Wort für hebr. H***-, Gn. 37 und Ex. 18 für hebr. •V-fiB-
Aus der Stelle Nu. 31, 11. 12 ergiebt sich, dass die von Ap.
gebotene Lesart zu ändern gar kein Grund vorlag. Das Wort
gehört zu ^Us», vgl. jüd.-aram. nx:n; syr. ,-L»ot und das mit
Ap. ganz übereinstimmende ehr. pal. Jk^jot (Schwally, Idiotikon,
S. 26).
Für TW. m^S) tSIAi&A haben C. Ed. 'Sf Atflfift
•ffl^T; A P /fim;re ^n'üAA; a-hf*^ ^^a^A.
C und Ed. haben, wie es scheint, 't'ÜA2^A als Substantiv
angesehen. In "^CAt^Hl^ ist das /fl nur Vokalbuchstabc;
es kommt her vom Stamme *=fV^; cf. hebr. Jtft Übrigens
wäre auch möglich, dass die Verfasser von C und Ed. einen
andern hebräischen Text vor sich gehabt haben. Der Ver-
fasser von Ap. hat hebr. t^JA2^LV als Nifal gefasst (in der
von Ap. gebotenen Form ist das erste X wohl zu streichen);
— 30 —
9 Z —
ebenso auch AS., wenn er übersetzt: "gj^o ^uj^'i = davon wird
Li» L • ' •
leicht, d. i. glücklich gemacht meine Seele. A bietet eine Form
von '^iJV"*. Dies wie das Afel davon ist als Übersetzung
von hebr. A2*il ganz gewöhnlich, cf. Gn. 25, 24; 29,21 A;
50, 3 Ap.; Ex. 7, 25 Ap.; Nu. 3, 3; 6, 5.13 u. s. w.
Ys. 10. Für TW. ' A3^3 (MT. ncc:) haben C. Ed. 'A^V;
Ap. 'ATlp; A A^^A- C und Ed. haben das TW. also
von '^^-u* „zurückkehren- abgeleitet. *^'^V ist in dieser
Bedeutung im Samaritanischen ganz gewöhnlich: cf. Gn. 16,9;
18, 10. 33; 22,5; 31,3; 42, 24f.; 43,18; Ex. 4, 7. 11.21 ; 13,17;
1.x. 21, 14; 32,12 u.s.w. Zu der von A gebotenen Form vgl.
syr. yV*: A£ «= zurücklassen, zurückführen. Ap. = „du
hast geführt"; beides passt nicht sehr gut. AS. hat den
hebräischen Text völlig richtig verstanden: dL^cu^j
Marka hat #51*59 als „Zorn" aufgefasst. Er erklärt es
S. 64 a durch ^C^HX '3A3f Hlfl
Für TW. '*«fi&S haben Ed. STA^ii; Ap. ^t^ä;
C 'JltA^Ü; A Zu der von Ed. gebotenen Form
cf. das von Marka (S.64a) wohl aus dem SH. citierte "v^^fi&i.
Ferner ist zu den von Ed. und C gebotenen Formen Uhle-
mann Instit. § 35 A b zu vergleichen.
Für TW. -\ll-m haben Ap. (cf. zu vs. 1); A
'tlflfgli; C niVrtX; Ed. timi<V<n* (nicht, wie
Petermann angiebt, * ^2fn2V^TI A). Den drei letzten Formen
liegt offenbar der Stamm *22"fTJ zu Grunde. C hat eine Etpael-,
Ed. eine Etpalpelforra. Die von A gebotene Form beruht wohl
auf einem Gehörfehler. Es wird da auch 'XXfflX^-filA ge-
standen haben. Man kann es auch als absichtliche „Korrektur"
ansehen von einem Abschreiber, der die Form nicht mehr
verstand.
Für TW. jtfÜXVX uaben Ap. ^mA^i; Ed.'^SVÜ \
A '^^^¥ü; cf. dazu syr. U£[, jüd. aram. »m», und griech.
xaaattepo?.
— 31 —
Für TW. * A üi7H.Tl t JA haben Ed.'*3flQt&3 ; C ^(71 >Tl^ ;
A ^lil^T^A; Ap. •ptTl\' A ". Letzteres möchte ich zu ar.
_L* (med. ^), hebr. m#, syr. oui, stellen. ^.L* würde treff-
lich passen, da hier von Wassern die Rede ist, die wie Mauern
standen, und dann verflossen. Ähnlich hat AS. das TW. ver-
standen, wenn er übersetzt J&j\ .gleitend«. Freilich wie Ap.
und AS. zu dieser Übersetzung gekommen sind, ist nicht
zu sagen.
\s. 11. Für TW. -'XlXiS (Marka p. 64a: *iJf7I2.7lA'J)
haben C. Ed. ^iTQXm^: Ap. (u. die anderen Codd.?)
*=f»7l=f2A«3- C. Ed. scheuten den Ausdruck „Götter". Ebenso
AS.: j^dUJI
Für TW. A2^A 3fA^ (MT. 'Km:; Marka p. 64b
A*2^A A^) haben C. Ed. ^A" X A *^A^; Ap.
•^fpA| '^A^^ A Stf^"^ > fil^T : M (p. 75 b)
'^A^liy^A '^'A^t'jl- — 'A'it^, eigentlich eine hebräische
Nifalform, findet sich im Samaritanischen häufig. C und Ed.
haben TW. A23f A als Verbalform (2. Ferson) angesehen. M
hat es richtig verstanden. So auch AS., wenn er übersetzt
^ Für TW. ■3f- u *V haben alle bekannten Codices "JtSV;
M (S. 75 b) *?3V — *TvSV ist die aramäische Pä'ölform,
die im Samaritanischen ganz gewöhnlich als Participium Peal
steht. Einige Beispiele bei Uhlemann Instit. § 19, 1 Annot. E. a.
Für TW. '^A23 (MT. ftft; M [p. 64 b] ^23, aber
diese Form ist wohl aramäisch) haben Kd. A^flTl23 J Ap.(T)
'^AA(7123; B *^Am2A23. Marka liest (p. 75 b) wie Ap.
Es giebt im Samaritanischen das Wort *^IAfite3 „Wunder-
tliatcn' Ex.34,10(— A); davon lautet der st. emph.'^f AAfH23
Ex. 3, 20: Dt. 7, 19 Ap. und ^fA^(RZ3 B. Dt. 7, 19 A. Ed. —
Die von B gebotene Form ist offenbar verschrieben; wie es
scheint, ist aus SrAAfiU.} zuerst SrAfflA23 geworden,
dann ein 2 eingeschoben.
— 32 —
Ys. Iii. Für TW.'Afil^ haben Ed/AV A3 : Ap.'AV A^L\;
A.C.M. (p.59a) 'A^A^ - HJ^\ ist nichts anderes als hebr.
*3f^|j. Das V hat sich noch an einzelnen Stellen erhalten:
so in Ex. S, 5 (MT. S, 1) A ^ (Ed. VA^). Ex. 7, 5 A
•fiLW^B (Ap.-filA^A^; Ed. ähnlich) Dt. 4, 3 A *£fltf j;
Ed. u s. w.
Auch das Afel, wie es Ap. bietet, ist nicht selten, cf. Ex.
9,22 C *^A^A neben A Htf: Ed. VA^l ; ähnlich I x
10,12 C; 10,21 C; 14, IG C.Ed.; 14, 26 C: Dt. 9, 29 Ap. u. s.w.
Für TW. -^V23A (M. ebenso p. 45 b ; *t^J2f}A p. 64b)
haben Ed. '^VZSA ; rel. ^AVl^A; M (p. 59 a)
•^aa^
Vs. 13. Für TW. Mn\\ haben Ed. 'ATT^: C 'AT?);
Ap. *A2i2^A. — ,£ nr^l ist die gebräuchliche Übersetzung
von hebr. cf. z. B. <Jn. 24, 27. 48; Ex. 13, 17; 32, 34;
Nu. 23, 7; Dt. 32. 12. Das von C gebotene AT¥l ist wohl
nichts anderes. Freilich ist der Lautwechsel auffallend; man
muss wohl annehmen, dass in der liegend, in der diese Form
entstand, 1 und ? ziemlich gleich ausgesprochen wurden, in
beiden Fällen als ein unaspirierter, stimmloser Laut. Ich
kenne noch zwei Beispiele für den umgekehrten Wechsel:
wahrscheinlich ist = ^W, cf. S. 35; ferner ist
bezw. '%m „sehen" offenbar nichts anderes als ar. Jjic (so
Kohn S. 695 Anm. nach Goldziher; dieselbe Vermutung hat
schon Völlers in der Besprechung der Heidenheimschen Genesis-
ausgabe in Kuhns Literaturblatt für orientalische Philologie
II, S. 94 ausgesprochen). Die von Ap. gebotene Form kann
wohl nur heissen „du hast verständig gemacht". Wie aller-
dings der Verfasser von Ap. zu dieser Übersetzung gekommen
ist, ist nicht klar. Eigentlich würde man *A2ü^ A erwarten.
Doch im Samaritanischen finden sich Formen mit ^ und mit
m t cf - z - B - Dt- 29, 9 (MT. 29, 8) Ap. P inüA^A; Ed.
— 33 —
Für TW. 'AZA? ^ **W haben Ed-ATO '*ÜV;
c Ap. i&xys *y&L A'J^ ^'iiv
•AV1ZJ. — Dadurch, dass in SH. statt IT des MT.
steht, ist die Bedeutung etwas verschoben, und man kann den
Text von Sil. nur übersetzen: „(du leitest) ein Volk; das hast
du befreit", ebenso Ed. ; C und A : „. . . das Volk, das hast du be-
freit". Ap. und auch AS. sind zu übersetzen wie MT.: „. . . das
Volk, das du befreit hast". "V*ii3 ist die gewöhnliche Über-
setzung von hebräischem "2, AI. cf. Ex. 6,6; Lev. 25,33; 25, 48 f.;
27, 13. 15. 20. 31; Nu. 5, 8. Doch findet sich auch 'lAT im
Samaritanischen, und zwar besonders in der Verbindung
*^Ü?A *2*AT „Bluträcher" Nu. 35, 19 ff.; Dt. 19, 0. 12 u.
"2*AT allein in demselben Sinne Nu. 35, 12.
Für TW. 'Al^O haben A (T) *A^A; C. Ed.
Ap. 'Ap^Ot^A- 5n: findet sich im Pentateuch noch zwei
mal: Gn. 47, 17; da hat SH. ^nfiltpfflt für tiSTffn (nicht
2~n: v l, wie bei Petermann: Versuch einer hebr. Formenlehre.
S. 241 zu lesen ist), und Ed. übersetzt *^5^=f£*Av; ferner
Gn 33, 14, da ist es durch wiedergegeben. Nun sind
und die ganz gebräuchlichen Übersetzungen von
hebe. 'XH 1 ), cf. vs. 17 (Ed.-^t*; C Ap.123); cf. ferner
Ex.23,30; 32, 13; 34,9, Dt. 1,38; 3,28; 12,10; 19,14; 21, 16;
32, S. Dass ein gut samaritanisches Wort ist, lässt sich
nach den angeführten Stellen, denen noch zahlreiche hinzu-
gefügt werden könnten, nicht bezweifeln. Da nun jüd.-aram.
]cn „erben, in Besitz nehmen- ganz gewöhnlich ist, und Um-
stellungen von zwei Buchstaben im Samaritanischen nicht
selten vorkommen, so werden wir "^Ht^ = P" setzen können
(so schon Uhlemann s. v.). '^)$H kommt im Samaritanischen
nur noch in der Bedeutung „stark sein" vor, cf. vs. 6.10. 11. —
Durch die Vergleichung einer Reihe von Stellen lässt sich
über- die Bedeutung von *1f23 und '^H}^ etwa folgendes
feststellen:
— 34 —
'f 23 heisst, wenn es Übersetzung von hebr. 'V^} ist:
1) teilen, zuerteilen, z. B. Gn. 33, 1, ferner Dt. 21, 16 Ed.
Ap.; Dt. 32, 8 Ba. (doch vgl. die Bemerkung zu letzterer Stelle);
2) als Anteil erhalten, in Besitz nehmen: Nu. 18, 23 Ap.;
Nu. 18, 24 Ap.; 26,55 Ap.; 32, 19 Ap.; 33, 54(— A); Dt. 19, 14
(-Ed.).
*^V^ heisst 1) in Besitz nehmen, erben. In dieser Be-
deutung steht sehr häufig das Etpeel: Ex. 23, 30A; 32, 13 A.
Ap.;Nu. 18,23.24 A. Ed.; 26, 55 A. Ed.; 32, 18; 32, 19 A. Ed.;
33, 54 A; Dt. 19, 14. Ferner finden sich in derselben Bedeutung
noch folgende Formen: J]^AEx.23,30Ap. Kd.; '^tjl^fit
Ex. 82, 13 Ed.; ^t^A Ex. 34, 9; A^Wt* Ex. 15, 13 C. Kd.
Diese Formen wird man wohl als Peal nehmen müssen.
pHt^ heisst 2) erben lassen, zum Besitze geben, so Dt.
12, io i,38 a p . -ijjratiffi; M. p ^t&iffl; Ed.
•^A^ra^ffl; 3,28 Ap. •JjVÄH; A ^fftifll; Ed. j^m ,
19,3 Ü^m^T: 21, 16 ^fA^\<A Über |]HV*3 Dt.
32, 8 vgl. die Bemerkungen dazu. Hierher gehört dann noch
•A^**A Ex. 15, 13 A. Ap. (denn so ist für die von Ap. ge-
botene Form'Aj]^l*A zu lesen). Hiervon müssen einige,
die andern können wenigstens Afelformen sein. Ich möchte
sie der Bedeutung wegen alle dafür ansehen.
Hiernach möchte ich den von C und Ed. gebotenen Text
übersetzen: „das hast du befreit, in Besitz genommen"; den
von A und Ap. gebotenen Text: „das hast du befreit, erben
lassen (im Sinne von: ihm Besitz gegeben) . . (in Ap. ist das
allerdings ein Relativsatz).
Für TW. ü haben Ap. ^'j ; reL ^V3.
Die von Ap. gebotene Form ist natürlich = 'Ü^V3 (bazzak).
Für TW. -2A haben Ed. A(T) ^Itm, 0 1XSJIH; Ap.
'^Qv^; letztere Form scheint verschrieben zu sein. Die
Codices haben es also als *2,A „Gott" genommen (cf. ühle-
mann z. St.).
— 35 —
Für TW. haben A t^"»n : rel. Im
vs. 2 war tSßftÄ mit '3f)my u A übersetzt, Die Übersetzer
haben also beide Formen zusammengebracht (cf. Uhlemann
z. St.). Vielleicht haben sie an unserer Stelle rn: (Part. Nifal)
gelesen. So würde sich wenigstens die Übersetzung durcli
•£j^yi«..nj erklären. Die Übersetzung von A scheint entstanden
zu -«'in dadurch, dass in seiner hebräischen Vorlage '^f v^32 *ZA
stand. Möglich wäre allerdings auch, dass das X , ,st später
dahingekommen ist. — Dieser Vers bietet, wenn es überhaupt
dessen bedürfte, einen schlagenden Beweis dafür, dass AS.
nicht aus dem aramäischen Targum, sondern aus dem SH.
übersetzt ist. AS. hat nämlich den hebräischen Text in folgen-
dem Sinne übersetzt: „du geleitetest in deiner Gnade das Volk,
das du befreit hast, indem du halfst durch deine Macht, zur
Wohnung deiner Heiligkeit."
Vs. 14. Für TW. haben C. Ed. 'JltVSP^ifl;
A. Ap.: 'fflVül** 1 . Für TW. 't^lftfll* (MT. t?)T) haben
C.Ed. •jKV^SIfltt; A.B(T) -mV^ilt; Ap. om. Was
'fftV^!*** und sein soll, ist unklar: da in A und Ap.
nach '(J[V*M xtx ■ '^JfTPüV folgt, so erwartet man den Plural.
In B steht *3f*ÜV: danach könnte 'V^ü stehen, ebenso davor
• V mjmx (was ß für hebr. **V2P Ä hat, ist nicht bekannt). In
den übrigen Codices — in A und Ap. — wird man am ein-
fachsten "fcViJf"* "nd ' WMI lesen.
Für TW. IRM haben Ed. B. C 'IMH A ; Ap. om.
Petermann bemerkt, dass '^ÜT i» A entstanden sei dadurch,
dass der Übersetzer *2,filA las. So steht denn auch die Form
bei Marka (p. 6.')b), und die dort folgende Erklärung zeigt, dass
die Auffassung dieser Stelle als „ein Widder ergriff die Be-
wohner Pilesets" bei den Samaritanern gebräuchlich war.
Es heisst dort nämlich: „er offenbart in dieser grossen Pro-
phezeiung die Befreiung des Isaak und die Aufrichtung des
Knieenden ("TW = ~P~, wie Heidenheim angiebt); er wurde
8»
— 36 —
befreit durch einen Widder von der Schmach ('=fA^T ist von
'=ÜpT abzuleiten: Ileidenheim übersetzt „Paradies", aber das
giebt hier keinen Sinn), und ihm wurde das Land der Philister
gegeben, gleichwie er (nämlich Jahwe) sagt": dann folgt das
CitatGn. 26,3, darauf ein paar Worte, die vielleicht nicht ganz
richtig überliefert sind, und dann geht es weiter: „und er er-
kannte, dass ('"lA findet sich sonst in dieser Bedeutung nicht;
wahrscheinlich = Jjl) der Widder der Vernichter aller Be-
wohner von '■^|fnA u ""Z3 sei."
Für TW. 'm'-^ffl haben A Wflfäl rel. 'ffffcÄfflfr; im
folgenden Verse bietet C 'flpi *VT- Die Schreibung 'flfäAflft
statt 'flI*}fflAT »st im Samaritanischen ebensowenig auffällig
wie die aucli sonst im Aramäischen vorkommende Form ohne
A- — ''ilkV^T i st die im Samaritanischen so häufig geradezu
an Stelle des Participiums Peal sich findende Päül-form.
Vs. 15 Für TW. tZ^f^ haben Ed. C *Z3ÖAA; Ap.
tZZflAA; A *^ZAA; M (p. 66a) '* MX 2J&. Die von
Ed. C gebotene Form ist ganz regelmässig; cf. Gn. 45,3; die
von Ap. gebotene Form findet sich häufig bei Marka. Die von
A und M gebotenenen Formen sind vielleicht dadurch zu er-
klären, dass die Übersetzer für 'tZ^Qp etwa 't^fZf^l -
*WZ^ lasen. Für TW. ffi^m haben Ap. fim^; rel.
die in Ap. offenbar vorliegende Verschreibung war
nahe gelegt d urch den ganz gewöhnlichen Wechsel von '/TP^ und
fil^S Auch könnte der Schreiber an '5^3*} gedacht haben.
Für TW. 'fiUfflA haben Ed. (T) (ÜltftH; C 'ffätdlV;
Ap. '(fäftSS; M (p. 67 a) •ffi^fTlYfil. Ed. C haben also das
TW. mit *ZA „Gott" zusammengebracht; die Übersetzung
bei M erklärt das im hebräischen Text vorliegende Bild : mit
den ,',Widdern Moabs" sind natürlich „die Vornehmen" gemeint.
Für TW. -t^^Afll haben Ed. ^T^IA; A. (T)
*>t^^A; B •itJt^A; Ap. '^^A; C -jfSHJt
M (p. 67 a) ^ "IfH^A — Die von Ed. gebotene Form
— 37 —
ist Mischform: das *3 ist zu streichen. B und Ap. (da ist
jedenfalls zu lesen '^j^'J^A wie B hat) haben den Plural
= „die Widder Moabs, man ergriff sie", oder: „die Widder
ergriffen sie."
Für TW. 'W^ haben Ed. "TAfiH; & ^VOtt; A'*^;
Ap. (T) und M (p. 67a) '^AAIA- — Mit dem von A ge-
botenen Worte weiss ich nichts anzufangen. Ed. und C haben
ebenso wie AS. den hebräischen Text richtig verstanden. Das
von Ap. und M gebotene ' vAA*iA wird von M gleich darauf
ganz deutlich als Verbalform angewandt: "5% "tAA'JA
'W^ü"""" - : „sie zitterten, als sie hörten." Diese Form ist mit
"tAA^A sicher in Ap. gemeint. Bei M legt der Zusammen-
hang es nahe, dabei an den Infinitiv Afel zu denken.
Vs. 16. Für TW. '^(TIA* (MT. % rWfig haben
Ed. ^Z^m '^fira; Ap. ^*iIffiA; A ^A^filA
**i AZ^l? ! Danach scheint A so wie MT. gelesen zu haben.
Für TW. -JBAÜ 'tA'üTm ÜV*^ *Z^ia haben
a: ^orrm *?A^fii ^At^ireAS^*; Ap. -Jifflfm*
^3i7i** ^ta^fl i^V^A; Ed. ^V^A-Jfima*
•^A^ ^T^ffl. - - TW. *A^tf haben also alle
drei Codices — ebenso auch AS. — von bezw.
„stumm sein" abgeleitet. Ed. hat es aufgefasst als 3. Sing.
Impf, mit Suff, der 3. Sing.: „Mit Gewalt wird dein Arm ihn
stille machen wie den Stein." Ap. hat das Pluralsuffix : das
ist offenbar später hineinkorrigiert; Ap. hat den hebr. Text
ebenso wie Ed. verstanden, aber das Singularsuffix passte
ihm nicht. A — und ebenso AS. — hat Anstoss genommen
an dem Anthropomorphismus, der in 'ÜVf}^ lag. Beide
haben auch 'Z\TT als stat. constr. gefasst und übersetzen
demgemäss: „durch die Grösse deiner Macht werden sie ver-
stummen wie der Stein."
'i£T m (auch im Chr. pal. cf. Schwally S. 93) und '^A***
sind im Samaritanischen häufig in der Bedeutung „verstummen."
— 38 -
Beide Worte neben einander finden sich noch Ex. 14, 14; zu
vg i. Lev. 10,3; Nu. 13,30; Dt. 33,19; zu ^A"*
Gn. '24,21; 34,5; Ex. 4,11; Nu. 30,5.8.12.15. — Die von Ap.
Ed. gebotenen Formen sind Afelformen: cf.Nu. 13,30. Freilich
steht das Afel auch in der Bedeutung „verstummen" Lev. 10,3
B. Ap. (A. Ed. haben hier *:UT- m £). —
I ür "TV hat A zweimal "TVi*; ebenso A und Ap. in vs. 18.
Diese Form ist im samaritanischen Targum ganz gebräuchlich.
Sie lässt sich schwerlich anders erklären, als durch die An-
nahme, dass die Übersetzer an einer Reihe von Stellen "JV
= „bis" „zu" und *'JV «Zeuge" verwechselten (So Kirchheim;
cf. Kohn: Sam. Studien S. 56 Anm. 6). Wenn es später, nach-
dem es sich erst eingebürgert hatte, auch an Stellen gebraucht
wird, an denen "f V im hebräischen Texte gar nicht mehr
steht, so ist das nicht auffällig. 'TV** »Hilfe" mag bei der
weiteren Bedeutungsentwicklung einen Einfluss ausgeübt
haben: dadurch allein aber liisst sich dieses für hebr. 'TV
ganz gebräuchliche Wort nicht erklären.
Für TW. "j^Vffl Haben Ed. '^VlTl; rol. -
'^vT ist im Samaritanischen gebräuchlich, cf. Gn. 18, 3
(— C. B) 18, 5 bis (— B. C) Ex. 13, 12 A. Ed. Dt. 31, 13; 32,47.
V» 17. Für TW. *£*JJAßöA haben Ed. ^ZAVA;
Die von Ap. und Ed. ge-
botenen Formen sind jedenfalls Afelbildungen von 'XXV' wie
es scheint, hat das Afel urprünglich '2, VA gelautet, cf. z. 1!.
Dt. 26,9, wo Ap. hat 'fcJOjVAt » U1U 1 er brachte uns hinein"
(mit hebraisierendem Suffix), cf. ferner Dt. 6, 10 Ap.; 7,1 A:
Ex. 13, 5 A. Daneben scheint sich ein Afel *2AV zu finden
(von Uhlemann als Pael bezeichnet siehe das Lexikon s. v.):
dass A und V umgestellt sind, macht im Samaritanischen
keine Schwierigkeiten. Weil man später diese Form nicht
mehr als Afel ansah, hat man, wie es scheint, daraus noch ein
Afel *iAVA gebildet; zu den von Uhlemann angeführten
— 39 —
Beispielen cf. Ex. 13, 5 (— A); 13, 11; Dt. 6, 10 Ed. ; 7, 1 Ap.
Ed. 11,29. Hierher gehört auch ^AZVA* Dt. 26, 9 Ed.:
Die Form ist verschrieben für '^lAVA Mit den letzten
Formen ganz übereinstimmend sind die an unserer Stelle von
Ed. und Ap. gebotenen Formen. Nur ist ^V^IZAVA ver-
schrieben aus -^ZAVA- —
Für TW. haben Ed. ^BSfSfe C 'Jt»^; Ap.
*^3A^J; A '^AA; AS. t\*JI: Ed., Ap., AS. und vielleicht
auch C haben in hebr. '^t^i^ ein Farticipium Pass. Qal. ge-
sehen: Ed. bietet das Part. pass. Pa., cf. Gn.41,32; hier steht
für hebr. '^x^l — Diese Codices übersetzen also:
auf dem Berge deines Erbes, der bereitet ist zu deiner Woh-
nung. — •
Für TW. --UA^l »aben Ed. C *ilAfll3tAßl*iIZ; A p.
A ••U^tT'ilZ- — Die Form 'AfiJ3*AfiW! findet sich im
Samaritanischen häutig; so Gn. 24,2.9; 47,29 Ed.; 49, 13 Ed.
C, wohl auch Ap. ; Ex. 40, 22 (— A), allerdings an allen ange-
führten Stellen für hebr. **tfjilfl. Für hebr. 'AS*** findet sich
meistens auch im Samaritanischen der Infinitiv '^Afll^l od.
•3A*Ü: cf. Ex. 16,3; Dt. 6,7; 11, 19. —
Für TW. 'AIV^ haben Ed. C A^3; A *AT3V; Ap
• AlVSt- Die Umstellung von V und 3 in der letzten Form
erklärt sich aus der Aussprache uwadta. —
Für TW. 'ü'im 'tXltü haben Ed. Ü^AA '^ftä?
C -üViTA ^P*^; Ap. ^ö^fil; A ^pTOV
*^TlAA. A und Ed. nahmen — ebenso wie AS. — an dem
Anthropomorphismus Anstoss. In beiden Codices steht *^AA,
wie es scheint, im Sinne des jüdischen mpB. — Für •^Qt*ifl
will Petermann '^{ü(ii lesen.
Vs. 18. Für TW. 'iU^tf ^f^CiTl haben A p. ^ft^fil
C -Z^ffl; A 'Sa^fTl; Ed. ^Al^i- Wie dieses
•^ßüAläl zu verstehen ist, ist unklar, cf. Uhlemann. Chrestom.
S. 94. Note x.
— 40 —
Für TW. 'TV* haben Ap. TVt*t; Ed. C 'iil^Vx;
A fiföW TV^: Ap. hat hebr. "JV also ganz sinnlos durch
'TVt^ übersetzt. A vermisste dabei noch ein Wort und setzte
*l7ia?V hinzu. Zu diesem Worte vgl. Gu.49,1 *AfriV'J¥V3
•^»TWttn »am Ende der Tage." —
IV.
Textkritische und lexikalische Bemerkungen
zu Dt. 32. 1-19.
Vs. 1. Für TW. -mfitt 'fimA »aben Ed. Ap. 'fim^
gflOi Ba. »flfä&3 "fcJHfl»: gewöhnlich '«Q ge-
schrieben, ist die gewöhnliche Übersetzung von hebr. "»713:
doch findet sich *fi!3 aucn im Targum mehrmals, cf. z. B.
Ex. 4,10.12; Ed. u. s. w.
Vs. 2. Kür TW. l^AAt haben Ap. 'ViV^At; Ed.
"iV^Av Ba. *2^lTlAx (Völlers hat vergessen, in seiner
Ausgabe die Variante von Ed. anzuführen). Kohn (S. 694)
vermutet darin *3Z^A von :pT „tropfen." Aber die Lesarten
von Ed. und Ap. sind sicher nur Verschreibungen von '2 ^fHA.
Die von Ap. gebotene Form findet sich z. B. noch Nu. 24, 7
Ap. ^WZ^fil für hebr. '2,^1. Freilich ist das Wort des
SH. von *2,^A herzuleiten.
Für TW. •■^finfiiV A "ü haben Ap. Ba. ^ffi^fiQ-fitti;
Ed. '■*ü(7l c }Vfn A **i£- Ed. hat einfach das TW. wiedergegeben
— nur V und ffl sind umgestellt — , Ap. und Ba. halten an
-H2?tt „Bock" gedacht.
Für TW. VTIZV haben alle drei Codices 2 mal im Verse
*fflt2V- Es ist das jüdisch-aramäische 'elavai, syr. und
wird in samaritanischen Handschriften folgendermassen ge-
schrieben:
— 41 —
1) 'ffllV Gn. 4!), 17 a A; 49,22 a Ap. C; 49, 22 b C;
. Nu. 24, 6a Ap. 2) '»TlxlV Gn. 49, 17 b A. C. Ba; 49. 22a \ ;
Nu. 24,6 a Ed. N ; ib. b. (— A). Dt. 32,2 (2 mal). 3) 'fimV:
Gn. 49, 171, Ap. Ed; Nu. 24, 6a A. 4) 'fTlAlV: Gn. 49,22a
Ed. 5) •fiRAIA Nu. 24, 6 b A. 6) 'fil AtZV Nu. 26, 6 a B. —
N. 1 ist die einfache Wiedergabe des hebr. 'fillV; No. 4
scheint verschrieben zu sein: vielleicht ist da ein ^ ausgefallen.
No. 5 u. 6 weisen auf die Aussprache 'elavai hin; doch ist viel-
leicht No. 5 nach No. 6 zu ändern. —
Für TW. "A"**! findet sich an allen Stellen, an denen
es vorkommt, *f Afil: Gn. 1,11.12; Dt. 32, 2. Die Ableitung
dieses Wortes ist unklar. —
, Für TW. 'WJfn'jm haben Ed. '^SUlf*Ä (fehlt bei
Völlers), Ap. JlAfllXfÜi Ba,'ffi3ffl33& In letzterem Worte
ist entweder ein ^ ausgefallen, oder ein Substantiv, das darauf
folgte, wie im Targ. Onk. sich findet xtnpbtt "WO.
Vs. 4. Für TW. "}ttfHr haben Ed. -jT^V-fil; Ap. Ba.
*^f3füYA: Ap. und Ba. haben Anstoss daran genommen,
Gott einen Felsen zu nennen, cf. noch das zu vs. 13 Bemerkte.
— Ebenso auch Ed: •^TMvV-ffi heisst im Sam. ganz gewöhn-
lich „der Schöpfer" es ist von "ifcßl „bilden, schaffen" abzu-
leiten, eine Pa ölform. Die Gutturale werden bei den Verben
mediae infirmae im Samaritanischen viel allgemeiner gebraucht
als in andern aram. Dialekten, cf. hierzu z. B. Carmina
Samaritana (ed. Gesenius) I, 18 '"W-ffi^ '3ft*Vfll: arab.:
Für TW. *iaV3 haben Ed. Ap. ^flO; Ba.
'^flfTD ist durch jJb beeinflusst (cf. Uhlemann s. v.).
Für TW. '^"Vil haben Ap. Ed. -^fy**^; Ba. ^ffiT
beide Worte finden sich im Samaritanischen häufig.
Vs. 5. Für TW. 'ZAH*** haben Ap. tl^H, Ba.
"t2^AA; Ed. tlCtf - bei Ed. wird ursprünglich '*Z3V
- 42 -
gestanden haben; das wurde später verändert, bezw.
'l^H AA ist die gewöhnlicbe Übersetzung von bebr.
cf.Gn.G.llf.C; 6, 17b; 13, 10; 38,9 : Ex.3,20; 21,26; 32, 7u. s.w.
Für TW. '^t« *l 'AI haben Ap. *AZ
fim; Ba. ^ttAZ; Ed. ?r2A2
'^XYW "fU^fi (ühlemann und Brüll haben dafür *A2
gescbrieben: daher fehlt die Variante auch bei Völlers). —
Marka citiert p. 150a diese Stelle aus dem hebräischen Texte:
Er führt da aus: Gott hat dem Volke Gebote gegeben, das
Volk gehorchte nicht, sondern that, was es wollte. Deshalb
sagte Moses 'XI 'A2 'U^, und darauf stützt er
Die Stelle giebt einen trefflichen Sinn, wenn 'XSH*"-
intransitiv gefasst wird: sie gingen zu Grunde nicht durch
ihn ((iott), denn es heisst ja: sie sind Söhne der Schmach:
Der Sinn wäre dann: nicht Gott, sondern sie selbst sind an
ihrem Untergänge schuld. — So allein, glaube ich, wird der
von Ap. gebotene Text zu übersetzen sein: Ba. hat 'sfA^*""
ja sicher in dem hier angegebenen Sinne gefasst : willkürlich
scheint dieser Übersetzer 'fij^fi in verändert zu haben:
er übersetzt: „sie wurden vernichtet durch Gott, der da wandte
seine (d.h. die gegen ihn verübte) Schande." Ed. hat "tA^l" 1 ""
im Sinne von „schlecht handeln" genommen: „es handelten
schlecht gegen Gott die Söhne der Schande." 'Stfi^V heisst
eigentlich „Vermischung, Verwirrung" cf. jüd. ar.
christl. palästin. JLaoa;^ cf. Schw. S. 72. Die von Ed. gebotene
Form ist vielleicht daraus nur verschrieben. —
Für TW. "JtT haben Ap. Ba 'jflfa Ed. fTUlf: Die
von Ed. gebotene Form findet sich noch Cn. 15,16 ( — B. C),
im Hur. Gn. 17,7.12 A. Ed. Ap. u. s. w.: doch ist "Xfi[*( die
gewöhnliche Schreibung, cf. ar. J^aä»
Für TW. IMfö* haben Ap. Ed. ^Wü
Ba. m*2*%X '^Wü: Ba. hat in
'2A2AZJ richtig ein Nomen gesehen. Ed. und Ap. leiten
— 4:1 —
das Wort zwar auch von *2A3 „drehen" ab, übersetzen es
aber sinnlos mit "^l^J* 1 *- „Faden." Wie es scheint, ist
eine später hinzugekommene Glosse; dadurch sollte das einem
Leser in diesem Zusammenhang unverständliche er-
klärt werden, cf. Kohn, Sam. Studien S. U f. auch Ühle-
mann z. St.
Ys. 6. Für TW. 'tlÄtttA haben Ap. Ed. *)**il2*"A,
Ba. *jt2^HA: derselbe Wechsel findet sich z. B. Gn. 50,15,
wo A , 'T^iI2" m AT hat, während die anderen Codices
ftZ*5m bieten.
Für TW. '2,3) haben Ed. , 3£ ÄM fc Ap. prima manu
kAU t3^; secunda manu ***3t*i; Ba. l^. Dass
'3 \ MX '$ und nur verschiedene Schreibungen desselben
Wortes sind, ist ziemlich sicher. Vs. 15 findet sich noch
•tZV^fil in Ed., **"Snfll in Ap., und in vs. 24 , 3*** M i
in Ap. u. Ed.: an letzter Stelle ist es = hebr. '3***^ „Glut".
An den beiden andern Stellen ist die Reihenfolge '-"Syi wahr-
scheinlicher: Das mag von Ed. nach Analogie von vs. 24 in
•3«^ umgewandelt sein. Die von Uhlemann vorgeschlagene
Zusammenstellung des Wortes mit oLwj ist wohl kaum mög-
lich. Eher könnte man an tisi „Kot" denken, oder an OEi, CET
— (mit Füssen) trüben (das Wasser) wenn man nicht lieber
— hierauf macht mich Herr Prof. Praetorius aufmerksam —
an Verschreibung aus Vy^y denken will. — Ba. hat auch
vs. 15 den Stamm *2^jj beibehalten.
Für TW. 'At2^ haben Ed. Ap. AfiUA. Ba. *A23f
Hebr. 'A^Z^f wird meistens durch *A23f ausgedrückt; doch
ist 'Ante =f bei A die gewöhnliche Form: Gn. 13, 9;20,5;27,36;
29,25: 31, 15; 34,23; 37,12; 40,8; 42,22; 44,5. 15; Nu. 12,2;
23,12; 24,12; vgl. noch Ex. 14,12. Auch 'AfillA findet sich
bei A: Nu. 22,30.37; 23,26. Bei A findet sich *A23f in dieser
Bedeutung nur Ex. 4, 11.14; 33, 16 u. Nu. 14,3. — *AfTl23f
bezw. 'AfiUA findet sich ausser bei A noch bei Ed.: Gn. 13,9:
— 44 —
19, 20; 20,5; Dt. 32, 6.34. und bei Ap.: Gn. 27, 36; Dt. 32,6.34;
ausserdem findet sich noch ein paar mal 'A v2^f- — Es wäre
doch sonderbar, wenn man annehmen sollte, dass ein Priester
jedesmal, wenn *A23f in dieser Bedeutung im Grundtexte
des Targums stand, dieses bei A in 'AfiI2=f oder *AfiI2A
umgeändert haben sollte.
Für TW. ^ haben Ba. '^fi^Y, Ap. 3ISÖ3&5f, EM.
"iüülTli^J- Für hehr. findet sich im Targum ganz ge-
wöhnlich neben einander *=f^Y u. cf. Gn. 4, 1; 14, 19;
14, 22; Ex. 15, 17 u. s. w. Über ' X ^1 X Z und •^(TU'ii cf. das
zu Ex. 15,15 Bemerkte.
Vs. 7. Für TW. 'f&fö haben Ed. Ap. '<W&T, Ba.
"fiilTA "iüTA findet sich im samaritanischen Targum
häufig in der Bedeutung „sich erinnern"; an diesen Stellen
ist es ohne Zweifel Etpeel: so Gn. 30,22 B. Ed.; Gn. 42, 9
Ed. Ap.; Ex. 2,24 Ed. Ap.; 32, 13; Dt. 9, 7 A. Ed.; 9,27 u.s.w.
Für TW. **S|2rtV 'A^ftfil haben Ed. '^2 V 'A^lTl,
Ap. Ba. *^ZV? 'fimm: Im Sil. ist
"Aiüvfil w ohl verschrieben; dagegen ist es eine gut ara-
mäische Form. Die Lesart von Ba. ist unmöglich. Man inuss
entweder *=rfi^ütfil lesen, oder das T streichen. —
Für TW. haben Ap m -tp^AA; Ba.
7^plSAA. Man erwartet in Ba. '*ft*3AA: vielleicht
liegt hier ein erst in der Ausgabe von Heidenheim (hebräische
Typen) entstandener Druckfehler vor. —
Für TW. 'iimaA 2A"* haben Ed. Ap. ÜfiieiA *2 A*" ;
Ba. •^ItSAi'It*"-: 'V^als Imperativ ist wohl aufzufassen
als nach Analogie von "*iftY gebildet. 2 '2A*** kann wohl
nur heissen „fragen nach", vielleicht ist das zweite 2 einfach
durch Dittographie entstanden.
Für TW. •^Jfinrffi* haben Ed! Ap. ^(713^* : B»-
'Ü2 'fTlI^fiJ- Marka zitiert diese Stelle in seinem Pentateuch-
kommentare S. 167a zweimal: zuerst steht 'üt^A 1/4^
45 —
'^ffl^fflt, 7 Zeilen daraufsteht 'fitä^fTi t Üf7I3 A 'ZA***
'5&X- Das macht doch sehr wahrscheinlich, dass sowohl in
Ba. als auch in M. beim zweiten Male ursprünglich •■i£^/TP3*?fil
gestanden hat, ^ und X sehen einander sehr ähnlich und
können leicht verwechselt werden.
Für TW. 'ÜITUfilY^ haben Ed. Ap. Üfim^; so auch
M (p. 165 b). Ba ^ifil^üq: umgekehrt findet sich in Ba,
— und A — * vSfllV^ und in den andern Codices %ll7l*£J[ffllü£I
in Gn. 37, 3 (Ba. nach Castellus in den Animadv. Samar.).
Für TW. -VyiiAfil* haben Ba. Ed. M (p. .165 b)
•^r^fnfflt; Ap. •ri'ijmffl*: hier ist dns ^ wohl ausge-
fallen: das ist wegen des darauffolgenden X ganz erklärlich.
Vs. 8. Für TW. haben Ap. Ed. JM*^; Ba.
'1*233: Was für eine Form ist Ich glaube, die
Form nur als — freilich etwas verstümmelten — Inf. Afel
fassen zu können, der müsste heissen *^fA vl^It^A (Dt. 21, 16)
oder '^Iteft^A (Infinitive dieser Form finden sich im Jüdisch-
Aramäischen [Dalman S. 227 j und auch im Samaritanischen
|Uhlemann Instit. § 23, ll. aus „basana alma u ist dann „basan
alnia" entstanden. Ba. bietet die Form 'f \233- Eine genaue
Analogie dazu bietet Dt. 21, 16 Ed. Ap. (in Ap. ist das ^ an
die falsche Stelle geraten): -*fffta Afll ^1*23 ^iWß
„am Tage, da er seine Söhne erben lässt." — Diese Formen sind
im Samaritanischen häutig (cf. einige Beispiele bei Uhlemann
Instit. § 19, Annot. D). Man könnte sie für Infinitive Peal
halten. Für das Jüdisch-Aramäische bestreitet Dalman aller-
dings das Vorhandensein solcher Iufinitive (S. 225). Sie könn-
ten im Samaritanischen Hebraismen sein. Richtiger ist es
aber ohne Zweifel darauf macht mich Herr Professor
Praetorius aufmerksam — an blEp-Formen zu denken. Diese
Formen sind im Jüd.-Aram. ganz gewöhnlich (Dalman S. 1 30 f.)
und finden sich auch im Chr. -pal. häufig (Nöldeke ZDMG.
XXII S. 473).
— 40 —
Für TW. •■^fiitlt 'tefiUV haben Ed. ^ffl^A ^ZV
(diese Variante fehlt bei Völlers); Ap. '^fffl^A 4 3fA2V; Ba.
^tflUV — Der Umstand, dass Ed. statt '^tfiUV
„der Höchste" *^f^iV »die Welt" hat, ist wohl so zu erklären,
dass ursprünglich auch hier '^fHZV gestanden hat, dass
dann aber ein Leser ein Object, das was die Völker erben
sollten, vermisste. Daher schrieb er *=f""i"2V hinzu, vielleicht
über •'pvfilZV' und so trat das an die Stelle von *^(7IXV-
Der Verfasser des Targum Jer. I vermisste wohl auch das
Objekt und hat daher iTnby hinter nsby eingefügt.
Für TW. 'tTfinaSÖ haben Ap. Ed. ^föftü$; Ba.
•^■xu.v^^oj. e ] n äi m ii cüev Wechsel zwischen beiden Worten
findet sich Gn. 13, 9.14. — Über die Formen vgl. das oben
S. 45 zu "rt23 Bemerkte.
Für TW. haben Ed. ^fil^O, (diese Variante
ist bei Völlers vergessen); Ap. ^Afi"6^2; Ba, 'flJtJlAl,; Ba.
hat also an das Piel von "^3^ = „erzählen" gedacht. 'flföjA
ist Inf. Pael.
Vs. 9. Für TW. 'l^H haben alle drei Codices 'V'ÜT-
Dieses 'V'ÜIT soll nach Castellus (Lex. heptagl.) und anderen
„das Beste" bedeuten. Diese Bedeutung belegt Castellus noch
mit mehreren Beispielen. Nach ihm — und ihm schlicsst
sich S. Kohn an S. 650 — hat der Übersetzer *3Z^t gelesen.
Die Bedeutung „das Beste" passt hier gut, und so hat im
wesentlichen AS. die Stelle aufgefasst, wenn er übersetzt
xäA^ u^ä- (cf. Uhlemann); auch bei Marka muss an den 3
Stellen, an denen er diese Worte citiert, etwas besonders
Gutes heissen (cf. M. p. 70a, 182b und besonders 184a). Aber
wie ist zur Bedeutung „das Beste" gekommen? Nicht
unmöglich wäre, dass ursprünglich *23"£L das ja auch
„Schmerz" bedeuten kann, mit 'V^JT „Thräne" übersetzt
wurde (so schon Uhlemann s.v.). Solche sinnloseÜbersetzungen
finden sich im Samaritanischen öfters. Da aber diese Bedeutung
47 —
hier gar nicht passte, mag 'V'üiT an dieser Stelle etwa die
Bedeutung „das Beste" bekommen haben und mag auf Grund
dieser jedenfalls sehr bekannten Stelle sich im Samaritanischen
in dieser Bedeutung eingebürgert haben.
Vs. 10. Für TW. 't^HTfölAfil (M. p. 178a liest
'l&flMföSIAflt Diese Form findet sich z. B. auch p. 174b, sie
ist wohl Biel, so wie SIL lesen auch LXX u. Onk., wäh-
rend Jer. I u. II bereits den jetzigen MT. vor sich hatten)
haben A. Ed. '^ilKüH: Ba. 'ffWnffil=[. - 'MH ist Pael
(cf. syr. j-jÜ>; im jüd.-aram. findet sich das Wort nicht. Cf. noch
Kohn S. 696) = „binden", „stärken." Im Samaritanischen ist
das Wort gebräuchlich; cf. Dt. 2, 30; 3, 28 (— A); Dt. 15. 7
( — A). Das fij am Schlüsse des Wortes in Ba. ist wohl bloss
verschrieben. Ahnlich ist 'fiV^A^A in diesem Verse in Ed.
Für tw. -t^^ürn^fn \stimtä* (mt. wtm
Petermann giebt statt ^^171^*71 an: , *3fJ"öfil' UA fil.
Walton hat in der Londoner Polyglotte 'X^tltUfti^CÜ abge-
druckt, und danach zitiert es Uhlemann; cf. auch Marka
p. 182b: das war wohl auch die Vorlage der Übersetzer, im
Grunde kommt beides auf dasselbe hinaus) haben A. Ed.
•srjrn^ -nm^Ast; Ba. ^imv*» Jm^as*
Die '^[A^f^A werden sich wohl auf Jahwe beziehen (an-
ders Uhlemann z.St.); man muss daher einen etwas auffälligen
Subjektwechsel annehmen. Für die ihm erwieseneu Wohlthaten
pries das Volk Jahwe. Ein ähnlicher Sinn der Worte wird
durch den Context bei M gefordert.
Für TW. 't=f^fi5tet^fil (im Kommentar bei Marka steht
S. 17Sa '^SSl^A: das ist wohl ein Druckfehler. S. 182b
steht richtig -*irjm*Ai!) haben Ed. '/IftAt^A; Ap.
•^A^fllA; Ba. ^*3lE*A - - im Afel - „umgeben."
Der Wechsel von -fil und ^ ist im Samaritanischen nicht
selten: cf. Gn. 2, 9 Ap. *£fl*)At für *?^At bei Ed. und A:
2,19 für 'AltoVhat Ap. -AfillTDV. Gn. 3,1 1 ^fid^filV
— 48 -
neben 'Ü/TJ^^V u. s. w. Wahrscheinlich sind in der von
Ap. gebotenen Form A und umzustellen. —
Für TW.' V :=r j^'Jfil * haben Ap.Ed. 'SJ^B* ; I i» . ' ^iTD' \ X
Die von Ba. gebotene Form scheint verschrieben zu sein aus
"^ftllTi^: «er machte ihn verständig": dasselbe drücken Ap. u.
Ed. durch die Polelform aus.
Für TW. XirnV* '^filAÜ haben Ap. Ed. '•ffl$fiU8 r tti;
"t^TlV Ba. -*)filV * u ^Aü : A P- Ed - bringen ^"/TIA also
mit XU -A „Feuer" zusammen, Ba. mit ,JUA filA .Manu" (cf.
schon Uhlemann z/St.: Kohn: Sam. Studien S. 47 Anm. 6). —
Vs. 11. Für TW. haben Ed. Ap. ^^jKi; Ba.
•^««.^ — •^Pft^ ist A rabismus ; die Determination beim Ver-
gleich ist gut semitisch.
Für TW. ^fflVJTl haben Ed. '^(ÜVdl A#.
•Sft^S s t m^A A ü; Ba. ^ "YttVOi— ^pA^ (cf.
Kohn 004) ist wohl eine Mischform, die durch Einlluss von
oder entstanden sein mag. *=Jiv¥ ist wohl ver-
schrieben aus (Kohn S. 694), vielleicht durch Einlluss
des dicht vorhergehenden •rffit^ü
Für TW. mi^tt haben Ap. Ed. *4£ätitä; Ba.
:*ß&%t& cf. C-,. Vitt, Ed. A WTKflJ; letzteres
Wort mag mit syr. wjo^ „pipen" zusammenhängen.
Für TW. haben A. IM. Ba. 3«*^:
Das Participium passt gerade in Ba. nach •^^V^ gut. —
Für TW. •■ uw i3fn haben Ed. Ap. T^JJflt; Ba.
Die Lesart von Ed. ist Hebraismus oder Arabismus:
oder sollte das Zeichen ■ MA auch als s gesprochen sein damals,
als diese Form geschrieben wurde?
Für TW. '\(ü^ haben Ed. ^ffi^ft, Ap. tyfäßlfö
Ba. 'sffnjT: das von Ap. gebotene Wort findet sich z. B. in
Gn. 1,21 auch in Marka p. 176a, es scheint also gut sama-
ritanisch zu sein. Aber wie ist es zu erklären?
Für TW. *AWJA haben Ed. Ap. 'tAASfim; Ba.
•STAYfflüT: Bereits Kohn (S.6Ö0. 694) hat darauf aufmerksam
gemacht, dass die Übersetzer 'tA^fifätf gelesen oder doch
verstanden haben, cf. (in. 49, 7: hier hat allerdings SH. schon
'•"ÜA^^I* für nman des MT. gelesen. A und Ed. über-
setzen demgemäss: 'IvAYfiWJ*- —
Vs. 12 Für TW. hah6Ü Ed. Ap. (cf. Dt. 33,2),
Ba. '£ATfl|1fflÖ (cf. Lev. 13,46).
Vs. 13. Für TW. •*30flfei#fl haben Ed. ^affiffll
Ap. ^I^lTiffl; Ba. '30,^*71 A- Die Anhängung des Suffixes
ohne ^ hat nichts Auffallendes: In diesem Kapitel linden sich
mehrere Beispiele dafür. Da SIL — ebenso wie LXX und
Onk. — das Ilifil gelesen hat. — so werden wir im Targum
das Afel erwarten müssen. Bei Ba. ist das nicht weiter frag-
lich: Auffallend sind die von Ap. und Ed. gebotenen Formen:
auch die müssen wegen der Suffixe Afel formen sein. '2.ÜA
ist hier also wie ein Verbum primae (U behandelt. Dasselbe
Afel findet sich z. B. Nu. 11,18. '^2,25*1101 j^i: „wer
lässt uns Fleisch essen." cf. Dalman S. 247.
Für TW. A^A haben Ba. A* j^lüf; Ap. Al^A;
Ed.'AZ)v)A (Kohn: Sam.Stud. S.37 citiert fälschlich nsn:n).
'^O^IA „die Opfergabe", fljsrs jüd.-aram. .,das Weben des
Opfers." Aber das giebt kaum einen rechten Sinn. Wir wer-
den anzunehmen haben, dass sowohl SH., wie auch Ap. Ed.
dasselbe gemeint haben, wie MT. mit rm:n. Bestätigt wird
diese Erklärung dadurch, dass AS. — nach den Berliner
Hdss. — das Wort mit übersetzt. Ein ähnlicher Laut-
wechsel liegt in vs. 14 zweimal vor: Ba. hat för '3^A
und '^V für 'i^V, vgl. auch '3*23! = jüd.-aram. nbnb
(Gn. 1, 12.29): ferner Gn. 1, 11 ; 3, 15 (— C) 4, 25 (— C)
u. *3^Dj]ffl Gn. 1,20 gleich hebr. u. jüd.-aram. Üft}.; ,£ iA3AA
für ^A3AA Dt. 32, 19. — *At^Tl*3 in Ba. ist ein
Hebraismus: Gn. 24,53 C steht "Jfil^fl^iJ.
Für TW/VZt^ü haben Ap.Ed. ^YA^Ü %Xt&l
- 50 —
Ba./30**U ^J^^T- — -^STwird iraSam.Targum fast
immer durch ** U SS_ wiedergegeben, cf.Ex.3,8. 17; 13,5; 10,31;
33,3; Lev. 2, 11; 20, 24; Nu. 13, 27; 14,8; 16, 13. 14; Dt. 6,3;
8,8; 11,9; 26,9.15; 27,3; 31,20. So isf^ivt* hier auffallend.
o
L'hlein. vergleicht es mit JUL„ -Kamelsmilch" (?). Ein Wort für
.. Milch* wäre nach *¥p<7l erklärlich. Jedoch AS. hat iL**£ \w
übersetzt (nicht l jJJ, wie Uhlem. angiebt) und dass
— wenigstens später — „Honig" bedeutet, geht vielleicht aus
der folgenden Stelle des Kommentars des Marka (p. 17Sa) her-
vor: -x»sv? mitt*" -fa "in "im^re
*!3fltöV9J2i Dies ist ein Citat aus Ex. 16,31 (nicht
1 7, 31 , wie Heidenheim meint); die bekannten Codices behalten
da alle ,,m 3T bei; in Marka's Exemplar scheint '*J^2yi bezw.
gestanden zu haben. — Die Übersetzung von "Vit* und
gleich darauf "^"ffi durch *^YA ist wohl hervorgerufen da-
durch, dass in Dt.32, 4. 18 Gott genannt ist; das war den
Übersetzern anstössig : sie brauchen statt dessen '^-ffiYA bezw.
'3\YA; danach wurde '^t-fll auch hier und dementsprechend
auch 'Vit* durch *3¥A übersetzt. Ba. hat *=O^Ü, das ist
wohl Schreibfehler für -^Ofjfci ; aus ^Qfifti mag •3f3ffl A ü
geworden sein, dann lag die Änderung in '=jf3\'i2 nahe.
Vs. 14. Für TW. A^ (für nanan und das zweite abn
desMT.) haben Ap. Ed. beide Male'VAlA; Ba. zuerst*^*»*,
dann *VA*i- — 'VAIA findet sich noch mehrmals im
samaritanischen Targum. Es steht Gn. 8, 22 (hier hat die
Petermannsche Ausgabe fälschlich *VA¥A; oder, falls diese
Form wirklich in Ap. steht, so ist doch zum wenigsten die
Variante von Ed. = 'VA1A vergessen) für hebr. '^H „Hitze";
ferner Dt. 32,24.33 für hebr. 'A^^ „Gift". Demnach ist klar,
dass die Samaritaner A^ = AAOT mit A^P* = „Zorn"
echselt haben. i=| A*i heisst eigentlich „entbrennen". Da
a. das hebr. 'A'ü^ einmal durch *^j^i| JAA , das zweite mal
— 51 —
durch *VA*} wiedergiebt, scheint dem Verfasser dieser Über-
setzung 'VA*} in der Bedeutung „Fett" schon geläufig ge-
wesen zu sein.
Für TW. ^SlTUfTlA haben Ed. -fjmT
•^As-nra; Ä.p."a7nm5s Ba. ^fimx
Ed. übersetzt also „die Widder der Söhne der Batanäer"; das
ist eine spätere Korrektur oder ein Schreibfehler.
Für TW. '^fflTtAV haben Ap.^/TU'W; Ba. ^fiDfinV:
Ed. '■^irn^ürn^V (nicht wie Brüll und danach Völlers an-
giebt -^fiDrmV)- Zi ')fn^V vgl. Byr. Isia- (cf. Brun:
Dictionarium Syriaco-Latinum sub voce), vgl. auch jüd.-aram.
S3T.n. Auch das „u" in der ersten Silbe kommt im Samari-
tanischen noch vor, cf. Nu. 7, 17 N
verschrieben für'^fimW-
ZurErklärung von'^fil^fTftV weist Uhlem. hin auf ^(ut
hebr. b*w ab b",x). Es ist aber, wie ich glaube, auf andere Weise
entstanden. Gn. 31, 10 Ap. heisst es •IVfüffl^J'iVT '^fil^V
"^V- Füi-^OT^V hat Ed. die Variante **5ifll*5JA'i (statt
dieser Variante hat Petermann in die Anmerkungen noch ein-
mal die schon im Texte gebotene Form von Ap. abgedruckt).
Ebenso steht in vs. 12 '*afffcStftft5 ^(TD^V (da Petermann
als Variante von Ed. ^fil^A^T angiebt, so möchte ich ver-
muten, dass in Ap., auch wie im vorigen Verse, **8ßföfäV^
gestanden hat und Petermann anstatt dessen aus Versehen
'•"ürn^A^T in den Text setzte). Aus diesen beiden Stellen
geht hervor, dass '■füfil'inV = '^IfffölA^ ist; beides sind
Participia von das ist hier wörtliche Wiedergabe von
•^QV- — •■^JfiTiV oder , *3{71V'} heisst also eigentlich „der
bespringende", dann der „Bock". Man hat es daher nicht
nötig, mit Kohn (Sam. Studien S. 29) '**!fll*3fiftV in "Ü^^V
umzuändern.
Für TW. haben Ap. Ed. "ttW, Ba. '^H. —
*itVV bringt Ühlemann im Anschluss an Morinus u.Castellus
4*
— 52 —
mit j&c zusammen. "JW findet sich im Samaritanischen fast
in allen Bedeutungen, in denen yic vorkommt. ^Lii heisst in
der That „Wein", und da sich im Samaritanischen auch die
Form ^VvV (Lev. 10, 9 A) findet, so ist der Zusammenhang
beider Wörter ziemlich wahrscheinlich.
Für TW. • va^fil X (fehlt im M T.) haben Ed. A p/ V'J^fil* ;
ie von Ap. u. Ed. gebotene Form istein Ilebraismus.
Vs. 15. Für TW. -^^<7I haben Ap. Ed. STW^, Ba.
'^D-"^: Ap und Ed. haben es also von "Y"-(il abgeleitet
= „der Gerechte-: Ba. hat es mit ^fil*"- zusammengebracht:
„der Gepriesene".
Für TW. Affi*"^ haben Ed.'Afjm^A; Ap.'A^3A:
Ba. 'A^J»**. AS. hat nach Uhlemann Uul^ (daf. 1. m.d. Berl.
Handschrr. Die Form, die Ap. hat, ist wohl aus
*A*i3**\A verschrieben, ebenso die von Ed. gebotene Form
aus A^fil^A — Ap. Ed. AS. übersetzen also: „du hast
schön gemacht", ein Objekt fehlt hier. Ba. bat dafür: „du warst
• schön'. Wie rf"*^ bei den Samaritanern ganz allgemein zu
dieser Bedeutung gekommen ist, ist nicht zu sagen.
Für TW. ••"^,71* haben Ed. ft*A*; Ap. t^A*; Ba.
ierzu sind zu vergleichen die beiden in Nu. 11, 31
vorkommenden Formen 'l^Ati Ed. '*&$J&. Vielleicht
sind diese Formen blos aus hebr. verderbt; man könnte
auch mit Uhlemann an das im Samaritanischen häufige '^f^
denken. Die Umstellung von fci und ^ wäre nicht auffällig,
zumal da sie durch das hebräische Wort veranlasst sein könnte,
aber man müsste danach zum mindesten erwarten.
Für TW. haben Ap. Ed. *^^V; Ba. ^mV^.
Ap. Ed. haben also hebr. 't^^V als Participium gefasst.
Für TW. Xl^tt haben Ed. U^fil ; Ap. ^3^l7I;
Ba - 'fi!2,3p' zo den von Ap. und Ed. gebotenen Formen vgl.
das zu vs. 6 Bemerkte, "ffil?^] könnte nur heissen „er hat
— 53 —
mich verachtet" (für •(fty}£ip). Aber es ist offenbar "Xl'S)
zu lesen. Vielleicht ist dieser Fehler erst in der Heidenheim-
schen Ausgabe entstanden.
Vs. 16. Für TW. t^Afn^Vm haben Ed. ^TAt^D; Ap.
'3fAtV*j3; Ba. •^fAtilYA: letzteres soll wohl 2.Pers. Ter!.
Afel sein: „du erregtest Unwillen". Der Form nach wäre es
allerdings eher Infinitiv Afel. Das von Ed. und Ap. gebotene
Wort hat im Semitischen keine Analogie. Es ist ohne Zweifel
ebenso wie jüd.-aram.c:2 gleich griechischem rovo; (nicht ver-
stärktes oc: — vo3oc, wie Levy s. v. behauptet). Das Wort
findet sich im samaritanischen Targum noch mehrere male
für und neben* A^Y, so Nu. 25, 1 1 A -ffl At^D Afil '^V<^3'J i
gleich darauf in A 'flAA**^ ; 25, 13 A J^DT; Dt. 32,21
"*7U\^P3. In Nu. 25, 11 hat sich noch das X in der zweiten
Silbe erhalten. Danach werden wir in Ap. '=f At^ M lesen
haben in der Bedeutung: „du machtest ihm Mühe". Die Über-
setzer mag zu der Änderung der 3. Person in die zweite ver-
anlasst haben der Umstand, dass sie das TW. nicht, wie MT..
als Plural fassten.
FürTW.-^fflVüm(Mliestp.i:.l a, l$3k1^7ßfcöR)
haben Ed. STA^V^A, Ap. und Ba. ^fA^V^A; hier liegt
derselbe Fall vor wie vorher. Das X in Ap und Ba. mag durch
falsche Analogie entstanden sein. Es kann nicht geleugnet
werden, dass in beiden Fällen die Erklärung sehr gezwungen
erscheint. Bedeutend einfacher wäre es, wenn man mit Hecht
die Existenz von Formen annehmen dürfte, wie Uhlemann
eine § 34 A zur „3. Plur." aus Dt. 29, 2G (lies: 29, 25) anführt.
Vs. 17. Für TW. tlp^fil haben Ed. Ap.
Ba. die von Md. gebotene Form ist ein
Hebraismus. In Ba. ist das X vielleicht erst in der Heiden-
heimschen Ausgabe (neben ausgefallen.
Für TW. *%(i['$ft x * x l haben Ap. Kl. pffi'J^iYl; Ba.
•irniAfflt*!. Zu 'SX'Vi vergleicht Uhlemann O.^ji „siniia
— 54
(sie!). — i>«5, pl. dj'Js heisst in der Yulgärsprache „böser
Geist«, „Dämon", cf. Belot s. v. ^filTAffli 5 ist auffallend. Im
Aramäischen ist sonst IjJLi, jg?fy$ gebräuchlich.
Für TW. -^tVTffi *A% *%miA haben Ap. Ed.
^**älii*i *A2, ^m^fZA; Ba/jt^ütJ-AZT
alle drei Codices haben also in *^i{\VTfn das Suffix der 3.Pers.
Plur. gesehen. Bei Ap. Ed. muss sich das wohl auf **üfn =f 1 A
„Gott" beziehen. Ba. stellt die 'ififäfZA, w >e es scheint,
parallel zu den *J]<7JTAfift*Z: , Götter, die er (Gott) nicht
(aner-)kannte u . Allerdings würde man bei dieser Auffassung
vielleicht ^üfifölAZ erwarten.
Ys. 18. Für TW. 'üTZfi! haben Ed - A P- *Ü^Z*^; B a -
T iMfXt% Das fil in Ba. steht wohl an der falschen Stelle;
der Plural giebt keinen Sinn. Man wird daher Ü'Tfitex'iJ
lesen müssen.
Für TW. *A"*A (MT. ->cn) haben Ap. Ed. '3** l A
Ba. 'Aiy^A- Beides ist, wie es scheint, von *3 ,UA \] „wehen"
herzuleiten; allerdings weiss ich nicht, ob sich dafür die Be-
deutung „fortblasen", „vergessen" sonst noch im Samaritani-
schen nachweisen lässt. Uhlemann stellt das Wort zu 33***
..zerreiben", doch das passt nicht besser. Die von Ba. gebotene
Form ist kaum Afel; sie ist vielleicht so entstanden, dass aus
'3 m A zunächst *3***A wurde; daran hängte ein Leser ein
A, weil er die zweite Person nicht ausgedrückt fand.
Für TW. '^iS«*A haben Ed. ffl"^AA; Ap. ffl^A;
Ba. 'As^^lAA- Im Samaritanischen kommt von •sp tu -'] in
der Bedeutung „vergessen" meistens das Etpeel vor; ausser-
dem findet sich noch das Afel in derselben Bedeutung: Gn.
40, 23 T -W^A* (Ap. -Sraffl^A*) ..und er vergass
ihn«. Dt. 8, 19 A *^f^A «vergessen« (Inf. Afel für hehr. Hb»).
Wahrscheinlich wird man daher auch die an unserer Stelle
von Ap. gebotene Form ebenso wie z.B.: fiP^ffl Gn. 27,45 Ap.,
•ffl-^A Dt. 4, 9 Ap. als Afel nehmen müssen. — In Ba. würde
— 55 —
man erwarten 'A/Ti^AA: vielleicht ist der Fehler erst bei
Heidenheim entstanden.
Für TW. -iUa^ (MT. i&m) haben Ap. Ed.'imS^ i
Ba. # *4«(^* W T; ein ähnlicher Wechsel findet sich z.B. Dt.
33, 17: hier haben Ap. Ed. ^3*^, Ba. *1=Ify***5J. Zu qo*"
vgl. jüd.-aram. raö, syr. bona „Lob", „Preis", •q^**^ i s t
Part. Pass. Pael: „dein Gepriesener", i. e. „der von dir Ge-
priesene".
Vs. 19. Für TW. 'A^fTlt haben Ed. ffl^ffi*; Ap.
*äföEfö Ba. Die von Ap. gebotene Form wird man
in 'ffl^J^fflv verbessern müssen. Ap. hat offenbar ebenso wie
Ed. das Imperfekt gelesen, wie aus dem folgenden * £ }A1}/Tl
hervorgeht.
Für TW. -ffiA^mt haben Ed. Ap. ^A^fiR; Ba.
''iA^AA't- "lAfi steht im Samaritanischen ganz gewöhn-
lich für hebr. tflA^l, cf. Nu. 14, 11 *fll^A3fll; Nu. 14,23 A.
Ed.N •fiftAfMS; ebenso Nu. 16, 30 und Dt. 31, 20. Das Wort
kann offenbar nicht zu hebr. -ina „abschneiden" gehören; denn
1) passt die Bedeutung nicht, und 2) steht in Gn. 15, 10, der
einzigen Stelle, an der inn im Pentateuch vorkommt, dafür im
samaritanischen Targum bezw. "tXä- — Castellus
(Animadv. Sam. zu Nu. 14, 11) leitet es ab von der Präposition
*1A3 „contra", „adversus" ; demnach bedeute das Verbum „con-
trari, adversari, contradicere, resistere vel quid simile". Doch
die Präposition ,£ }Afi bedeutet „nach". Wenn davon, was nicht
unwahrscheinlich ist, das Verbum ,C LY3 abgeleitet ist, so
kann dessen Bedeutung etwa sein: „hinten nachstellen", „ver-
werfen". — AS. hat hier yäi^ „und er verwarf".
So weit geht das von Heidenheim veröffentlichte Frag-
ment der Barberinischen Triglotte. Mag man die meisten von
den 110 Varianten von Ba. im einzelnen auch als aus dem
Texte von Ap. und Ed. entstanden — bezw. auch umgekehrt —
— 56 —
erklären können: wenn man sie im ganzen betrachtet, wenn
man noch bedenkt, wie schwer es sein würde, sich vorzu-
stellen, dass etwa der Verfasser von Ba. in 12 Fällen in den
Versen 11 — 19 das Imperfektum in das I'erfektum sollte
umgewandelt haben, so wird sich wohl niemand dem Kin-
drucke entziehen können, dass hier zwei ganz verschiedene,
unabhängig von einander entstandene, gleich wörtliche Über-
setzungen des hebräischen Textes in den samaritanischen
Dialekt vorliegen.
Index.
Dieser Index enthält die meisten in Kaj). 3 u. 4 der vorliegenden Arbeit
besprochenen bezw. erwähnten samaritanischen Worte. Bei dem gänzlichen
Fehlen eines samaritanischen Wörterbuches musste er ausführlicher werden als
sonst notwendig gewesen wäre.
Seite
19
23
17 (STAin
Iii
36 f.
52
26. 49
20
40 f.
2b
4 3 f.
1 7 (f.hb
36
29
49
52
23.31
3Sf.
20 f.
54
39
36
•STA3A
•'I«A
I StfA
\ *f^A
•i*2tfA
•<fltA2A
(■"ifi) -jjirunuA
.aaua
.•3«Aivsr3»a<iua
)x
f «ÜA
l -^rAoiajA
AtOjA
V^A
•JflUi'A
•2 AVA
•2 VA
•^<T!3A
AJ^A
•3AA
*223AA
Seite
55
33
20
48
17
38
: 18
42
43
48
36
48
53
48 f.
49 f.
36
37
35. 36.
46 f.
3A3
•2A1
-331
•2i>l
•srArr
•2>*1
•121
f -imt
\ -(7121
'l'üt
33)1
<vm ****
•ITiJTf
•U3T
P3T
3*T
2HT
•V«!T
44
21
19.44.4S
32
•3*013
•V23
16 .
43 f.
40
17 f.
{
•um
aau*
Seite
44 f.
41 f.
19 f.
35 f.
37
47
29
23. 31
27
41 f.
16
27 f.
22. 30
20 f. '
49
II
23
39
39
23
28
22. 30
(•**«) -Olli«
•2a«
(2flIAj -2(Tlti
(•"(TIA) H>ä(Rti
•■ffifllH
f Aj«
(•23«;
•2'iV
='I\-V
•flftttf
=T'iV
•3Afll
•A2Ü01
•AdiarAflia
(•jt*> •Ja»
•32«
28 ( AiU3- u *A) Am-^Aa
25
21
49
19
•332
\3*2J2
— SB —
Seite
50
29
(f. -Jßi«) 3l>2
IS f.
43. 52 f.
IS f.
25
lb. 30.32
49
31
22. 27 t
4S
4S
20
32
54
4S
32 (
22
47
49 f.
261
33 f. 45
53 f.
45
32
35. 40
3Sf.
30
32. 35
32
IS
30
40 f.
23. 31
21
40
51 f.
-^3)
-23)
-)t*3)
-33)
TTf)
35)
•A3*)
AU)
STiiWilflj)
-*3t*)
-HiTi)
-SV)
AU)) VA)
(•3«t*j 3Ai*
(pro )nt*
•)fl!TA.71tf
•SVi*
(•22V) -2AV
•*33V
(•TPVj -TTfV
•2irv
-<7i)S5V
•3 3 V
( fflt2V
\ -IT,IV
f)t*«i )mt*v
•ST)Pl*V
•9PV
•3tPV
Seite
42
51
51
1 IS
41
31
33 f. 45.
53
19
33. 46
52
11
42 f.
55
24
4S
30
41
40
47
22
14
4S
27
30
21. 2S
53 f.
21. 28
27
24
41
36
26
20
21
2S
29
37
-3i33V
-3AO
("2V3 ) -2.7. J
55 12J
*KP
1?)J
P3J
ff. 33*") -™3J
)S3^3
IAO
•3AJ
•st^ti
•22.»
u«) -3vvn
•3.7,^7,
| 3Htf» A3-fl5
| -33VÜ, *A3™
*)P
r ,,l Pi -^P
3f3tfl*P
•A3P
•Tt3P
J, *3P
.M«.p
I JU .W| **AP
Seit*
20
43. 52
43. 52
43
50
37
44
26
3 7 f.
42 f.
31
40
16
32
30.43
26
21
42 f.
52
30
37 f.
28
36
46
lv 26. 50
23
54
)*3^3
~«"-J3
•>"*3
•VA3
•AA3
•3"r-«»
3^w
-)i7V '
•2Uü3Vt7.-"^
•VMM«
P)- 1 "-
•VP* 1 «-
3P»«
33*»
PA*"-
•)i7i2.7.2.V
•" l 2.V
•fitt)A
OPV
A,7t3-" V A
(•J-m)) .jan V
Index der griech. Wörter.
•3U133 ftoXö;
fll)33 xaasiTEpo;
•snr3 vaßX«?
(J)-^9f3 -ovo;
OT3 TTjOEO) (?)
(•=TV3| -A$«ffl3 TÖTE
•TV(Tt3
Soite
2S
30
19
20
53
21
10
Curriculum vitae.
Natus sum Paulus Ernestus Kahle die XXI mens. Jan. a. h. s.
l:\XY patre Ernesto inatre Bertha e gente Schmidt. Literis
imhutus in Gymnasiis Allensteinensi, Hohensteinensi, Tilsensi
Borussiae orientalis . Gedauensi Borussiae occidentalis maturitatis
it .-timonium adeptus sum a. h. s. XCIV. Deinde civibus Academiae
Mavpurgeusis adscriptus per ter sex menses in theologiae et lingua-
rnm orientalium studiis versatus sum. Iisdem studiis operam
dare perrexi in Academia Halensi per qninquies sex menses. Lectio-
nibus ad f ui professorum ac privatim docentium Marpurgensiuni
Achelis, Baudissin, Bess, Herrmann, Jensen. Jülicher, Köster, Kühl,
Mirbt, Haleusium Bremer, B. Erdmann, Haupt, Hering, Jacob,
Kähler, Kautzsch, Loofs, Meissner, Ed. Meyer, Pischel, Praetorius.
K zischle, Bothstoin. Zachariae.
C^uibus omnibus viris optime de me meritis, in primis Francisco
Praetorio et Emilio Kautzsch, summas nunc ago semperque habebo
gratias.
Thesen.
L Kants Kritik der reinen Vernunft darf nicht als Reaktion
gegen den Empirismus aufgefasst werden.
2. Mit dem von W. von Humboldt übernommenen Begriffe
der „inneren Sprachform" bezeichnet H. Steinthal zwei ganz
verschiedene Dinge.
3. Es lässt sich ein bestimmtes Motiv für den Wechsel von
snn und 7VSC7 im Schöpfungsberichte des Priesterkodex (Gn. 1)
nachweisen.
4. Das dritte sogenannte Ebed-Jahwelied (Jes. 50, 4—9)
ist erst nachträglich durch vs. 10 und 11 zu einem solchen ge-
macht und wird mit Unrecht dem Deuterojesaia abgesprochen.
5. An der Anwesenheit des Petrus in Rom ist trotz der
von R. A. Lipsius dagegen angeführten Momente nicht ?u
zweifeln.
6. Beim samaritanischenPentateuchtargum sind verschie-
dene von einander mehr oder weniger unabhängige Über-
setzungen anzunehmen.
7. Das in Origenes' Hexapla mehrfach erwähnte Zajia-
psiTixov ist eine unter Benutzung der LXX jedenfalls in
Aegypten entstandene aus dem hebräischen Texte der Sama-
ritaner geflossene Übersetzung des Pentateuchs.
8. Das sich Gn. 2, 13 im Samaritanischen Targum findende
*3*?pV ist durch Verschreibung aus griechischem Qzoc, ent-
standen.